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Schuldentilgung. Es gab immer mehr Unmut gegen die britischen Forde-
rungen und republikanische Gruppierungen fanden zunehmend Unterstüt-
zung im Volk. Eine erste Revolte im Jahr 1881 scheiterte allerdings. 1889
übernahm König Carlos I. nach dem Tod von Dom Luis I. die Regentschaft.
1890 stellte England seinem „Schützling“ ein Ultimatum, worin es die
Abtretung besetzter Kolonien zwischen Angola und Mosambik forderte.
Carlos I., den Briten wirtschaftlich und politisch verpflichtet, musste sich
beugen. Die Stimmung im Land war aufgeheizt und gipfelte in einem At-
tentat, das als „Lissabonner Blutabend“ in die Geschichte einging. Der um-
strittene, als Englandfreund und korrupt geltende Carlos I. und sein Kron-
prinz Luis Felipe starben am Abend des 1. Februar 1908 im Kugelhagel ei-
ner Gruppe anarchistischer Republikaner. Der Königsmord (regicídio) wird
bis heute intensiv in der portugiesischen Gesellschaft diskutiert.
Der zweitgeborene erst 18-jährige Thronfolger Manuel II. konnte die auf-
ständischen Kräfte nicht mehr bändigen und flüchtete ins Exil. Ein Militär-
putsch beendete die portugiesische Monarchie. Am 5. Oktober 1910 rief
die zuvor gegründete Partido da República die Republik aus. Portugal
war damit nach Frankreich und der Schweiz die dritte Republik in Europa. Ei-
ne liberale Verfassung regelte 1911 die Grundwerte von Freiheit und Gleich-
heit aller Bürger und die Gewaltenteilung. Der Laizismus, das heißt die strik-
te Trennung von Kirche und Staat, wurde erstmals im Gesetz verankert.
Im Ersten Weltkrieg schlug sich Portugal auf die Seite der Entente. Das
Land schickte 100.000 Soldaten in den Krieg, über 7000 von ihnen fielen.
Die unruhige Zeit der ersten Republik war geprägt von Anarchie und Cha-
os. In den folgenden 15 Jahren erlebte Portugal insgesamt 44 Regierun-
gen mit acht Präsidenten und 26 Putschversuchen. Das Großbürger-
tum rief zunehmend nach einem „starken Führer“.
Faschismus und Salazarismus:
„Stolz und allein“ (1928-1974)
„Autoridade e liberdade são dois conceitos incompatíveis … Onde existe
uma, não pode existir a outra.“
„Autorität und Freiheit sind zwei unvereinbare Konzepte … Wo die eine
herrscht, kann die andere nicht existieren.“
(António de Oliveira Salazar)
Im Jahr 1926 beendete ebenfalls ein Militärputsch unter General Carmo-
na die politisch instabile erste Republik. Der Zivilist und Nationalökonom
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