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António de Oliveira Salazar
SalazarwarkeintypischerDiktator.KeinfanatischerMassenverführerwie
Hitler, kein Redekünstler wie Mussolini, kein militärisch gedrillter General
wie der spanische Franco. Laut Aufzeichnungen war er eher eine blasse,
langweilige Person - gleichwohl prägte er Portugals Psyche und Geschichte
ebenso nachhaltig wie traumatisch. Er galt als erzkatholisch, tugendhaft,
autoritär, geizig und asketisch korrekt - ein moralischer Übervater.
António de Oliveira Salazar kam am 18. April 1889 im Bezirk Santa
Comba Dão als Kind einer Landarbeiterfamilie zur Welt. Mit Mühe konn-
teihmdieFamilieeineSchulbildungermöglichen.EigentlichhätteerPfar-
rer werden sollen und besuchte dafür einige Jahre das Priesterseminar.
Doch früh erkannten Professoren sein Talent für die Wirtschaft und er-
möglichtenihmeinStudiumderNationalökonomieanderrenommierten
Universität von Coimbra. Er beendete das Studium als einer der Besten
und lehrte danach als Professor für Volkswirtschaft. 1928 wurde er zum
Finanzminister ernannt, vier Jahre später zum Ministerpräsidenten.
Mit eiserner Hand herrschte er über ein bewusst in Unbildung und Un-
wissenheit belassenes Volk. 1960 bemerkte ein Vertreter des Regimes ganz
im Sinne seines Chefs: „Wozu das Land alphabetisieren? Haben nicht Vas-
co da Gamas Matrosen, allesamt Analphabeten, den Seeweg nach Indien
entdeckt?“ Der „Doutor“, wie Salazar im Volk genannt wurde, lebte zu-
rückgezogenineinemspartanischeingerichtetenSeitenflügeldesSãoBen-
to Palasts in Lissabon. Das Leben in der Großstadt war für den bekennen-
den Landmenschen eher ein notwendiges Übel. Als Staats- und Privat-
mann war sein oberstes Gebot Disziplin und Ordnung. Eigentlich war er
eine ganz und gar untypische portugiesische Erscheinung, die im krassen
António de Oliveira Salazar kam an die Macht; zunächst 1928 als Finanzmi-
nister, dann ab 1932 als Ministerpräsident. 1933 gründete er den Estado
Novo, einen autokratischen Staat mit Einheitspartei (União Nacional),
Staatspolizei nach deutschem Gestapo-Vorbild (PIDE - Policia Internacional
e de Defesa do Estado) und der Mocidade Portuguêsa (ein Jugendverband
ähnlich der Hitlerjugend). Salazar war am Ziel, er hielt alle politischen
Fäden in der Hand. In über 40 Jahren Diktatur verwandelte er die Portu-
giesen in ein tief traumatisiertes unmündiges Volk. Streng katholisch und
autoritär verfolgte er Oppositionelle und politische Gegner. Als unange-
zweifelter „Übervater“ kontrollierte Salazar alles und alle im Land. Er setzte
dabei auf Patriotismus, Kirche und nationales Ego und schwor das Volk auf
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