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„Monarquias“ und „Repúblicas“ -
von der Monarchie zur Republik
(16. Jh. bis 20. Jh.)
Mit wachsender Bedeutung der Seemächte Großbritannien und Holland
im 16. und 17.Jh. verlor das portugiesische Weltreich nach und nach an
Einfluss. Unter der Herrschaft Spaniens von 1580 bis 1640 rückte Portu-
gal endgültig in die zweite Reihe und fand nie wieder den Weg zur Groß-
macht zurück. Besonders unter König Philipp III. erlitt Portugal einige wirt-
schaftliche Nachteile. Das Land wurde zur Provinz deklariert und musste
Kolonialgebiete abgeben.
Diese sechs Jahrzehnte nationaler Demütigung beendete der Herzog
von Braganza (oder Bragança, 1604-1656) mit einer Adelsrevolte. 1640
erklärte er sich zum König João IV. und begründete damit die vierte und
letzte Dynastie Portugals, die Dinastia de Bragança. Spanien war zu dieser
Zeit mit internen Aufständen und dem sogenannten 30-Jahre-Krieg be-
schäftigt und konnte somit nicht unmittelbar reagieren.
Mit der Rückgewinnung der Unabhängigkeit (Restauração da Inde-
pendência) am 1. Dezember 1640 begann Portugal sich wieder auf seine
Kolonien zu konzentrieren. Spanien rächte sich kurz darauf gegen den als
Verrat bezeichneten Putsch mit einer Kriegserklärung. Portugal erhielt mi-
litärische Unterstützung von England, Frankreich und der Schweiz. Erst
1668 erkannte das spanische Königshaus die Unabhängigkeit Portugals
an, zum Ausgleich erhielten die Spanier das bis dahin portugiesische Ceú-
ta in Marokko. Die Engländer forderten für ihre Hilfe die Handelsstütz-
punkte Bombay und Tanger sowie eine Öffnung des portugiesischen
Wirtschaftsmarktes für englische Waren. Im Wirtschaftsvertrag „Tratado
de Methuen“ von 1703 verpflichtete sich Portugal zur Abnahme engli-
scher Textilien und öffnete gleichzeitig den Exportmarkt für Portwein auf
die Insel. Der Vertrag wurde im Laufe der Jahre zur Geißel für Portugal
und brachte viele Nachteile für die eigenen Wirtschaftszweige, die sich so
kaum entwickeln konnten.
Derweil brachte die Entdeckung neuer Goldminen in Brasilien Anfang
des 18.Jh. wieder Geld ins Mutterland. Über 20.000 Kilogramm Gold flos-
sen pro Jahr in die Schatzkammer des Königreichs. Ein rascher Gewinn,
den der extravagante und selbstverliebte König João V. (1707-1750) ge-
nauso schnell für verschwenderische Hofhaltung und Prachtbauten
ausgab. Die meisten mit Gold überzogenen Barockbauten im Land gehen
auf seine Regierungszeit zurück. Mit dem Prunkpalast von Mafra setzte er
seinem Größenwahn die Krone auf. Größer und prachtvoller als der El Es-
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