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corial des spanischen Hofes sollte er sein. 13 Jahre (von 1717 bis 1730)
dauerte der Bau, 52.000 Arbeiter waren im Einsatz. Das Vorhaben riss tie-
fe Löcher in den Staatshaushalt. Für das Volk wurden gleichzeitig die so-
zialen Ausgaben gekürzt und die Steuern erhöht. Den Bau der städtischen
Wasserversorgung ab 1748 in Lissabon mit dem Aqueducto das Águas Li-
vres mussten die Bürger mit hohen Verbrauchssteuern auf Fleisch, Wein
und Olivenöl selbst finanzieren.
Joãos Nachfolger König José I. erbte nicht nur einen tief verschuldeten
Staatshaushalt, sondern erlebte das schlimmste Unglück in Portugals Ge-
schichte. Am 1. November 1755 um 9.30 Uhr erschütterte ein Erdbeben
der Stärke 8,5 auf der Richterskala das Land. Weite Teile Lissabons und
Südportugals lagen in Schutt und Asche. Das Beben löste eine gigantische
Flutwelle aus, die die Unterstadt Lissabons überflutete. Historiker spre-
chen von 20.000 bis 50.000 Opfern, ganz genau weiß niemand, wie viele
Menschen tatsächlich an diesem Dia de todos os Santos (Allerheiligen)
starben. Tausende Menschen hielten sich zu dieser Zeit in den Kirchen
zum Gedenken der Verstorbenen auf. Die Erschütterungen waren in ganz
Europa bis hinauf nach Skandinavien spürbar. Mehrere Nachbeben folg-
ten in den Tagen darauf. Die Ruinen des Klosters Convento do Carmo in
Lissabons Oberstadt ragen bis heute wie ein Mahnmal in den Himmel.
Das restliche Europa zeigte sich fassungslos. Zeitgenössische Philoso-
phen wie Voltaire und auch Goethe diskutierten über die Ursachen und
Auswirkungen der Naturkatastrophe. Voltaire widmete Lissabon das Ge-
Stichwort Erdbeben
Ein großes Erdbeben mit folgendem Tsunami kann in Portugal jederzeit
wieder vorkommen. Einige Experten halten es sogar für längst überfäl-
lig. Portugal liegt auf der tektonisch aktiven eurasisch-afrikanischen
Kontinentalplatte. Eine geologische Verwerfung auf dem Meeres-
grund, die Gorringe Bank südwestlich von Sagres, war das Epizentrum
des verheerenden Bebens von 1755.
Fast täglich gibt es kleine Erschütterungen, die allerdings kaum zu
spüren sind. Das letzte größere Erdbeben ereignete sich am 18.12.
2009 um 1.30 Uhr. Es war genauer gesagt ein Seebeben mit der Stärke
6 auf der Richterskala mit über achtzig registrierten schwächeren Nach-
beben. Glücklicherweise verursachten die knapp zwei Minuten anhal-
tenden Erschütterungen keine Schäden im Land. Trotz stetem Gefah-
renpotenzial verfügt Portugal über kein ausreichendes Frühwarnsystem.
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