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Ansonstenaberundwennmansichbesserkennt,nenntmansichbeim
nome
(„Vorname“)undbenutztdieförmlichedrittePerson
voce
(Ihr/Sie),
unterFreundenist
tu
(„du“)gängig.
Gesprächsverhalten
DiemeistenPortugiesenliebendieKonversationundsind
interessiertan
fremdenSprachen.
MankommtinderRegelsehrleichtinsGespräch,ob
an der Bushaltestelle, im Café oder Supermarkt: Es genügt ein
Tudo bem?
-„Allesbestens?“-undschonergibteinsdasandere.VieleEinheimische
sprechen Französisch, manche auch Deutsch, das sie als Emigranten in
den jeweiligenLändernlernten. Englisch istin denStädtenundTouristen-
regionen üblich, vor allem bei den jüngeren Generationen, und Spanisch
kannsowiesofastjeder.
Allerdings mag man Spanisch von Nichtspaniern, die das Land besu-
chen,nichtgernhören,istdiesdocheineDiskriminierungdesPortugiesi-
schen.AuchwenneskeineBeleidigungmehrist,sofühlensichvielePor-
tugiesendoch
gekränkt,wennmansieaufSpanischanspricht.
Diesist,
als würde man sie wieder einmal mit den Spaniern in einen Topf werfen.
DennaufihreSprachesinddiePortugiesenbesondersstolz.WeralsoPor-
tugiesen ansprechen möchte, tut sich mit einem
Buenos Dias
keinen Ge-
fallen, auf ein
Bom Dia
folgt sicherlich ein freudiges Lächeln. Bedanken
kannmansichstattmit
Gracias
liebermiteinem
Obrigado.
In der Regel sprechen die Portugiesen gern, hören aber nicht so gern
zu. Also darf man sich nicht wundern, wenn ein Redeschwall über einen
hinweggeht,aberderAntwortwenigZeitundAufmerksamkeitgewidmet
wird.
Ganzschlechtwird
KritikanLandundLeuten
aufgenommen.Esistfür
Portugiesen eine Frage des guten Geschmacks, der Höflichkeit und der
guten Erziehung, in erster Linie Positives zu erwähnen. Das Recht auf
„Jammern“ wird nur Einheimischen zugestanden. Direktheit gilt als sehr
unpassendundkanneinschlechtesLichtaufdenSprecherwerfen.
„Der Sprachunkundige ist ohnehin verloren, zumal der Umgangsspra-
cheetwasUnwägbareseigenist:SieisteineSprachefürEingeweihte.Ein-
geweihtsein ist eine Vorbedingung für das Leben in diesem Lande, mehr
als in jedem anderen“, beklagt sich
Curt Meyer-Clason
in seinen „Portu-
giesischen Tagebüchern“ über die portugiesische Eigenart, sprachlich
eher zu verschleiern als etwas klar auszusprechen. Er bezieht sich damit
auf
die portugiesische Angewohnheit, nie direkt zu werden.
Ein for-
schesNeinistzumBeispielfüreinenPortugiesensehrunhöflich.Erstwird