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TypischeGerichteundDesserts
Das portugiesischeNationalgericht„Bacalhau“ steht auf jeder Spei-
sekarte. Der eingepökelte Fisch, hierzulande als Kabeljau, Stock- oder
Klippfischbekannt,stinktimgetrocknetenZustandbestialisch,entwickelt
sich aber im Kochtopf zu einer Delikatesse. Der fiel amigo („treuer
Freund“), wie der Trockenfisch auch liebevoll genannt wird, stammt aus
nordischen Gefilden und wird als frischer Kabeljau oder auch bereits ge-
salzen und getrocknet aus Neufundland und Norwegen importiert. Was
auf den ersten Blick verwunderlich scheint, hat man doch selbst eine an
Meeresfauna reiche Küste. Vielleicht lässt sich die Leidenschaft der Nati-
on mithilfe der Geschichte erklären. Der Bacalhau wurde bereits im 15.
und 16.Jh. als ProviantaufdengroßenEntdeckungsfahrten mitgeführt
und war wegen seiner langen Haltbarkeit besonders beliebt. Eingesalzen,
getrocknet und gekühlt kann man den Fisch auch nach mehreren Mona-
ten noch genießen. Er ist nahrhaft, fettarm und reich an Proteinen. Be-
kannt ist er seit mehr als tausend Jahren - schon die Wikinger haben ihn
aus ihren Gewässern gefischt. Aufzeichnungen belegen, dass bereits An-
fang des 9.Jh. Kabeljaufabriken in Island und Norwegen existierten, im
Jahr1000begannendieBaskenmitdemHandeldesluftgetrocknetenund
gesalzenen Fischs. Man findet den Bacalhau auf jeder Speisekarte des
LandesundsomancherPortugiesescheutsichnicht,seinLieblingsgericht
luftdicht verpackt mit in den Auslandsurlaub zu nehmen. Denn drei Wo-
chen ohne Bacalhau ...? Ausgeschlossen! Die Nachrichten von schwin-
denden Kabeljaubeständen im Nordmeer werden dementsprechend be-
sorgtverfolgt. Zur Freudeder Portugiesenwurdeim Dezember2009 ein
neuer Schwarm in Kanada entdeckt. Wer keinen Bacalhau probiert hat,
warnichtinPortugal,sagtderVolksmund.
Typisch sind ebenso auf Holzkohle gegrillte Sardinen (sardinhas assa-
das), Tintenfische in Tomatensoße ( lulas oder polvos em molho de toma-
te ),Thunfisch (atúm) imZwiebelbettoderHähnchen Piri-Piri, dasmiteiner
höllisch scharfen roten Chilisoße zubereitet wird und nur hartgesottenen
Mägenzuempfehlenist.AuchReisgerichtemitMuscheln (arroz de maris-
co) und die köstlichen Fisch- oder Kohlsuppen ( sopa de peixe oder caldo
verde) sindbeiPortugiesensehrbeliebt.
Im Landesinnern ist die Küche geprägt von dem, was Gemüsegarten
undWildkräutervorkommenhergeben. Cozido à portuguêsa (eineSuppe
mit Kartoffeln, Kohl, Fleisch und Wurst) wird in allen Teilen Portugals ge-
schätzt. In Zentralportugal ist das Spanferkel (leitão) eine regionale Spe-
Alles frisch: Zutaten für eine Meeresfrüchte-Cataplana,
 
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