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ZeitenundsinddocheineDelikatesse. Perceves (auch percebes geschrie-
ben) sind hierzulande wenig bekannt, an der westlichen Algarve sind sie
eine teure Spezialität. Das rosafarbene Muskelfleisch, das im hornähnli-
chen Fuß des Muschelkrebses sitzt, ist zart und schmeckt nach Meer -
süß und salzig zugleich und irgendwie anders als alles bisher Gekannte.
Früher galten die eigentümlichen Tierchen als Arme-Leute-Meeresfrucht
(Marisco do porbre), heutesindsiebeiGourmetsgefragt.
Einkommensverhältnisse und Sozialsysteme
Die reale Einkommenssituationder Portugiesensteht in krassem Missver-
hältnis zu den Lebenshaltungskosten. Portugal ist das Land mit den nied-
rigsten Löhnen der Euro-Zone. Der durchschnittliche monatliche Brut-
toverdienst liegt bei 1025 Euro, mehr als die Hälfte der abhängig Be-
schäftigten verdient aber weniger als 700 Euro brutto. Der gesetzliche
Mindestlohn wurde 2010 auf 475 Euro angehoben, laut Plänen der aktu-
ellenRegierungsollerbis2011auf500Euroansteigen.
DieLebenshaltungskostensinddagegenkaumgeringeralsimrestlichen
Europa.ImGegenteil,inmanchenGegendenPortugalsliegendieMieten,
LebensmittelpreiseundvorallemdieKostenfürHygieneartikelweithöher
als in Deutschland. Seit 1997 gibt es eine steuerfinanzierte Sozialhilfe für
Bedürftige,diederzeitbeiknapp200EuroimMonatliegt.
Laut Statistiken lebten im Jahr 2007 zwei Millionen der zehn Millionen
Portugiesen an der Armutsgrenze. 17 Prozent davon beziehen ein Ein-
kommenauseinemArbeitsverhältnis,dasaberzumLebennichtausreicht.
200.000 Menschen leiden Hunger - Tendenz steigend. Das ist auch ein
Grund, warum in Portugals Haushalten in der Regel beide Partner, sofern
möglich, berufstätig sind. Mit einem einzigen Gehalt kann kaum jemand
auskommen, wenn davon auch noch Kinder zu versorgen sind. Es sind
nicht nur die alten und schlecht qualifizierten Menschen, die von Armut
bedrohtsind.AucheinHochschulabschlussschütztnichtvorArbeitslosig-
keit und Misere. Dazu kommt, dass viele portugiesische Haushalte über-
schuldet sind. Mit Glanz und Gloria tappten die Menschen in die Schul-
denfalle: Viele kauften nicht nur die Wohnung, sondern auch Auto, Plas-
mafernseherunddieÜberseereiseaufPump.
Dennoch steht die Mittelschicht Portugals noch gut da. Viele portu-
giesische Familien aus der Stadt haben Land- oder Ferienhäuser an der
Küste,manchebesitzenauchnochlandwirtschaftlicheFlächen.Auchgibt
es in fast jedem Ort einen Wochenmarkt, wo man heimische Gemüse,
ObstundFischnochzufairenPreisenbekommt.OfthelfendieVerwand-
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