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Nicht wenige portugiesische Studierende sind in ausländischen Universi-
täten eingeschrieben. Beliebt ist vor allem die Hochschule von Salamanca
im spanischen Nachbarland. Auch das internationale Studentenaustausch-
programm „Erasmus“ findet großen Anklang bei den Studenten in Portugal.
Stichwort Lehrer
Zwischen 2006 und 2010 gingen Portugals professores regelmäßig auf
die Straßen. Sie protestierten gegen ein neues Gesetz des Bildungsminis-
teriums, das eine qualitative Beurteilung der Pädagogen und ihrer prak-
tischen Arbeit vorsieht. Das Vorhaben der Regierung zielt auf eine Ver-
besserung der Qualität im Bildungsbereich. Dazu sind gut ausgebildete
und vor allem pädagogisch kompetente Erzieher nötig.
In den Lehrerkollegien ist man geteilter Meinung: Einige sehen sich zu
unrecht an die Anklagebank gestellt, andere halten eine Bewertung für
sinnvoll und versprechen sich bessere Karrierechancen. Die Lehrerge-
werkschaften schlachten das Thema avaliação („Beurteilung“), aus und
motivieren ihre Mitglieder zum Widerstand. Viele Pädagogen fühlen sich
diskriminiert und wehren sich gegen die Art der Bewertung, die innerhalb
der Kollegien erfolgen soll. Die Stimmung war vor allem im Wahljahr
2009 aufgeheizt, die Eltern standen zwischen den Machtspielen von Re-
gierung und Lehrergewerkschaften und wussten nicht genau, was sie von
dem Ganzen halten sollen. Die größten Nachteile hatten derweil die
Schüler, deren Unterrichtsstunden ausfielen und nachgeholt werden
mussten.
Ein ewiges Streitthema sind auch die niedrigen Gehälter der Lehrer
und die umstrittenen Auswahlverfahren für freie Stellen. Die im Septem-
ber 2009 neu eingesetzte Bildungsministerin Isabel Alçada, Schriftstelle-
rin und promovierte Erziehungswissenschaftlerin, soll die professores wie-
der besänftigen und das Problemkind „Erziehung“ auf Kurs bringen. Im
Januar 2010 kam es zu ersten Kompromissen zwischen der Lehrerge-
werkschaft und der Regierung. Vorläufig wurden die Proteste eingestellt.
Dennoch ist die Lehrergewerkschaft unter Fernando Nogueira weiterhin
skeptisch und gab vorsorglich bekannt, dass damit noch nicht alle Pro-
bleme gelöst seien.
Eliten der portugiesischen Gesellschaft
Die Schere zwischen dem einfachen Volk und der politischen, kulturellen
und wirtschaftlichen Burgesia („Bourgeoisie“) klafft in Portugal weit ausei-
nander. Einige wenige einflussreiche Familien beherrschen die Entschei-
dungspositionen. Namen, die sich wie ein roter Faden durch die Ge-
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