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le angeblich typisch portugiesische Charaktereigenschaften wie die ver-
meintlich depressive Grundhaltung, der Weltschmerz der saudade, das
stete Pendeln zwischen Vergangenheit und Zukunft werden ihm zuge-
schrieben. (Siehe auch den Exkurs „Dom Sebastião - die verloren gegan-
gene Zukunft“.)
Die Portugiesen halten sich durchaus für überzeugte Europäer, immer-
hin ist das Land seit 1986 Mitglied der EU, und empfinden sich darin den-
noch als Exoten. Im europäischen Kontext fühlt man sich stets als Stiefkind.
In den Kolonien aber war man der Repräsentant des reichen Europa. Im-
mer war der Blick auch Richtung Atlantik gewandt, nach Amerika, Afrika
und bis zum Orient. Aktuell leben mehr als zwei Millionen lusofone Aus-
Die portugiesische Flagge
Die portugiesische National-
flagge („Bandeira Republicana
Portuguêsa“) existiert in dieser
Form seit 1911. Sie wurde von
Columbano, João Chagas und
Abel Botelho entworfen und
symbolisiert einerseits die See-
fahrerzeit, andererseits die
christliche Rückeroberung des
Landes.
Der grüne Farbstreifen links steht für Hoffnung. Der breitere rote
Streifen rechts für das Blut der für die portugiesische Nation Gefallenen.
Die gelbe Kugel in der Mitte repräsentiert eine Armillarsphäre - eigent-
lich eine Darstellung des Universums nach Kopernikus. Das mittelalter-
liche Nautikinstrument zur Messung der Himmelsrichtungen war das
Wappen König Emanuels I. und symbolisiert die Entdeckerepoche. Die
sieben Burgen markieren die wichtigsten Rückeroberungen des ersten
portugiesischen Königs Afonso Henriques. Die fünf blauen Schilde auf
weißemGrunderinnernandiefünfinderSchlachtvonOuriquebesieg-
ten Maurenfürsten, die weißen Pünktchen innen stellen die fünf Wund-
male Jesu dar. Eine Legende sagt, der gekreuzigte Jesus Christus sei
Afonso Henriques in einer Schlacht erschienen und hätte ihn zum Sieg
geführt. Portugal ist das einzige Land der Welt, dass das Universum in
den Mittelpunkt seiner Nationalflagge stellte und es dazu noch mit den
christlichen Symbolen der Wunden Jesu verband.
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