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Dass der Islam als ebenfalls patriarchalische Religion solchen reizorien-
tierten Tanzdarbietungen - zumindest in ihrer öffentlichen Form - eben-
so negativ gegenüberstand, verbindet ihn mit dem Christentum - aller-
dings mit einem entscheidenden Unterschied. Denn im Gegensatz zu die-
sem verteufelte er nicht die Sexualität, sondern schuf ihr durch die Verle-
gung des Weiblichen von Außen nach Innen einen besonders geschütz-
ten Raum, den haremlik bzw. Harem (den Frauen vorbehaltener Bereich
im Haus, vgl. Kapitel „Die Macht der Sexualität - Fitne“).
Und dass in den Harems des Orients getanzt wurde, findet sich nicht
nur durch „1001 Nacht“, sondern auch durch die Berichte der ersten
westlichen Reisenden bestätigt: „Es gibt nichts Kunstvolleres, nichts was
geeigneter wäre, gewisse Gedanken und Wünsche zu erwecken. Die
schmelzende Musik, die schmachtenden Bewegungen, brechenden Au-
gen, die Pausen; die Art, wie sie sich zurückbogen und kunstvoll wieder
aufrichteten, all dies muss auch die kälteste und sittenstrengste Prüde an
Dinge mahnen, über die man nicht spricht.“ 16) Derartige Bemerkungen
von Lady Montagu und anderen Reisenden, die einen Blick hinter den
Schleier des Bereichs des mahrem werfen konnten, waren nicht unmaß-
Bauchtanz-AusdruckorientalischweiblichenSelbstverständnisses
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