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zukünftigen Sultan gepriesen, jedenfalls sorgte die ränkeschmiedende Fa-
voritin zusammen mit ihrem Großwesir dafür, dass Mustafa bei Süleyman
in Ungnade fiel und sogar des Verrats bezichtigt wurde. Als der Sohn
nichtsahnend seinen Vater besuchte, wurde er von den Henkern erwartet
und erdrosselt.
Verheerend wirkte sich auch der unter Süleyman beginnende Rückzug
der Sultane von den Staatsgeschäften aus.VoralleminseinenletztenLe-
bensjahrenzeigteder„Präch tige“immerseltenerdieNeigung,persönlich
zu regieren.
In der Folge wurden fast alle Machtbefugnisse an den Großwesir über-
tragen. Natürlich blieb dieser trotz seiner Machtfülle stets abhängig von
der Zustimmung des Sultans, und genau diese labile Loyalitätsbeziehung
schränkte die durchgreifende Reformfähigkeit auch starker Großwesire
(wie z. B. aus der berühmten Großwesir-Familie Köprülü ) entscheidend
ein. Denn selbst der Großwesir konnte die widerstreitenden Interessen
nicht zum Nutzen des Staates bündeln oder gar kontrollieren, da er selbst
auch nur ein - wenn auch der höchste - „Sklave der Pforte“ war. Er war
durch den Sultan jederzeit absetzbar; regierte er also gegen die einfluss-
reichen Gruppen des Harems oder andere Machtgruppen, um den Ge-
samtstaat zu stärken, und intrigierten diese beim Sultan, so war nicht nur
seine Position, sondern meist auch sofort sein Leben gefährdet. Die zahl-
reichen Hinrichtungen v on Großwesiren zeigen, dass es auch damals
schon politische „Schleudersitze“ gab.
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