Travel Reference
In-Depth Information
hängt von der Gewichtung (Alter und Position) der beteiligten Personen
ab. Ist der Einladende sehr viel älter und hat er zudem eine hohe Position,
so profitieren Sie mehr (und haben sich dementsprechend anerkennend
zu verhalten). Sind Sie der ältere und - außer dass Sie Gast sind - zudem
noch in einer hohen Position (z. B. durch eine entsprechende Berufsan-
gabe), so wird sich Ihr Gastgeber geehrt fühlen und gleichzeitig seine Auf-
merksamkeit verstärken.
Vorsicht! Soll ten Sie in einer solchen Position einen Wunsch äußern,
wird Ihr Gastgeber alles daransetzen, diesen zu erfüllen; überhaupt be-
steht die für Europäer gewöhnungsbedürftige Einstellung, dass dem Gast
alles abgenommen und er lückenlos umsorgt werden muss. Die zunächst
gern angenommene Aufmerksamkeit kann auf die Dauer - für Europäer -
anstrengend sein, weil sie sich schnell „vereinnahmt“ fühlen.
Man sollte also bei einer solch traditionell-formellen Einladung wissen
a) wieviel Gastfreundschaft man „verträgt“ und b) wie man eine solche Si-
tuation steuern kann. Will (oder kann) man nicht länger bleiben, sollte ei-
ne mit Bedauern, aber freundlicher Entschiedenheit vorgebrachte Ent-
schuldigung bzw. Erklärung parat sein.
In der obigen Situation müssen Sie sich also - in jeweiligem Bezug auf
die anwesenden Personen - selbst einschätzen können (Kriterien: Alter +
Status), um dann Ihre jeweilige Verhaltensrolle zu bestimmen. Diese
Rolle ist im großen und ganzen vorgegeben und von vornherein definiert,
d. h. eine persönliche Gesprächsausrichtung ist hier weder intendiert noch
am Platz. Ein solch rollenkonformes Verhalten kann anstrengend sein.
Ein paar Kleinigkeiten noch: Als Raucher ist es fast selbstverständlich, in ei-
ner Gesprächsrunde den Anwesenden die Packung hinzuhalten. Wer im
Zugabteil seinen Proviant auspackt, sollte seinen Mitreisenden etwas an-
bieten: Derartige Dinge - Trinken, Essen, Zigaretten - werden in einer
Gemeinschaft immer geteilt.
Was Sie nicht tun sollten, ist sich vor jemandem zu schneuzen, insbe-
sondere nicht beim Essen. Wem die Nase läuft oder juckt, der wendet sich
rechtzeitig ab, um das Donnerwetter in sein Taschentuch zu platzieren.
Wer eingeladen ist und auf dem Boden bzw. Kissen Platz nimmt, sollte
seine Fußsohlen nicht in die Richtung anderer Personen strecken; man
sitzt entweder im „Türkensitz“ (gekreuzt untersc hlagene Beine) oder auch
(für Europäer ungewohnter) auf den Fersen; Frauen sitzen oft mit seitwärts
nach hinten geschlagenen Beinen.
Die Türken legen in der Kleidung zwar Wert auf ein ordentliches, nicht
aber auf ein penibles Erscheinungsbild. Viel wichtiger ist ohnehin, dass Sie
sich kommunikativ und offen verhalten.
Search WWH ::




Custom Search