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Charakter gewinnt, d. h. es gibt den festen Raum der Religion, der Arbeit,
der Familie - und den der täglichen Muße. Diese ist wie jene jeden Tag
präsent, besitzt eine Wirklichkeit außerhalb der Person; sie ist immer
gleich, immer da, man muss sie nicht erstreben, produzieren oder ihr hin-
terherjagen, man muss nur in ihren Raum, dort auf den wackligen Stuhl im
Wohnzimmer der Männer.
Die Qualität von Keyif unterscheidet sich von den anderen Situationen
( ¦eref bzw. Sayg£ ) da durch, dass sie ein ausgleichendes Verhältnis zu sich
selbst darstellt, während die anderen Räume (Familie, Beruf, Mann/Frau)
ein ungleiches Verhältnis zu anderen Personen regeln. Innerhalb der drei
letztgenannten Räume kann ein Mann kein Keyif betreiben, denn der
Rückzug auf sich selbst ist durch die Anwesenheit des Ungleich-Machen-
den unmöglich. Damit stellt Keyif in der Männerwelt einen Rückzugsraum,
eine Befreiung von der ewigen Ungleichheit und der anstrengenden
Identifizierung über andere dar. Keyif ist der innere Raum der männli-
chen Ruhe und Identität, in dem man bei sich selbst, und nicht mehr bei
anderen ist (dem entspricht auf der Frauenseite das Zusammensein in der
Frauengruppe, das sich - befreit von den begrenzenden Beziehungen
zum anderen Geschlecht - viel lockerer und spannungsfreier gestaltet).
Die Tatsache, dass Keyif traditionell ein spezifisch männliches „Frei-
zeitverhalten“ darstellt, lässt sich auch aus einer Statistik des Staatlichen
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