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ihrerneuenFamilieimbuchstäblichenSinnedesWorteserarbeiten,ja„er-
dienern“.ErstmitderGeburtdeserstenKindesändertsichihrniedriger
Status;solltediesesdannsogareinSohnsein,istder gelin derAkzeptanz-
aufstiegundderZugewinnan Sayg£ sicher.Erstjetztgehörtsierichtigzur
Familie,understjetztstehtihrervollenIntegrationundAnerkennungkein
MisstrauenmehrimWege.
DielangePhasedesMisstrauensseitensdesVaterswieauchdesEhe-
man nesgegenübereiner„Fremden“erklärt,dass Heiraten zwischen ent-
fernten Verwandten (Cousin, Cousine) bevorzugt werden; man kennt
danndieFamilie,die„Fremdheit“undUnsicherheitistnichtsogroß,und
auchfürdieFrauverläuftderFamilienwechselwenigerdramatisch.
Ineinersolchtraditionsgebundenen,ländlichenLebensgemeinschaft
stelltdieHeiratfüreinejungeFraualsogleicheinendoppeltenEinschnitt
dar;dennnichtnurderFamilienwechsel,sonderndie Hochzeit (dü¤ün)
selbst ist schon eine Zäsur. Sie stellt - analog zur Bedeutung der Be-
schneidungbeimMann-denÜbergangvonderMädchen-indieFrau-
enrolledar.Inder k£na gecesi („Hennanacht“-dieNachtvordemHoch-
zeitstag, in etwa unserem Polterabend vergleichbar) werden der Braut
HändeundFüßemitHennaeingefärbt,einalterBrauch,derböseEinflüs-
sefernhaltenundkünftigesGlückgarantierensoll(auchderJungeträgt
vorseinerBeschneidungHennaandenHänden).
MännerundFrauenfeierndie k£na gecesi getrennt,tanzen,singenund
essen,währenddieBraut,vonallenbewundertundimMittelpunktste-
hend,fastzurgefärbtenundverkleidetenPuppeerstarrt.Aufshöchstege-
schmückt(dietraditionellenbuntenSamtkleiderund-westenmitihrerauf-
fälligenStickereisindheuteauchaufdenDörfernseltenzusehen,denn
Kostüm und „weiße Hochzeit“ sind auch in der Türkei auf dem Vor-
marsch)undfrischfrisiertg ehtesamnächstenTagvordenStandesbeam-
ten (evlendirme memurlu¥u), wo sich die beiden Brautleute von jeweils
zwei Zeugen flankiert ihr evet (ja) sagen. (Die früher übliche Ehe-
schließungdurchdenImamistseit1926untersagt,auchwennImam-Ehen
imOstenderTürkeinochgelegentlichpraktiziertwurdenundwerden.) 2)
DiezahlreichAnwesenden(aufdemLandepraktischdasganzeDorf)
gratulierennunbeidenundbeschenkendieBrautmitGoldschmuck,die
heuteüblicheFormderMitgift;siebleibtimmerimpersönlichenBesitz
derFrau,sozusageneinAbsicherungspfandfüralleFälle.SchonTagevor-
herkanndieweiblicheEntouragedieAussteuer (çeyiz) derkünftigen ge-
lin begutachten,meisteinBerganBettwäscheundaufwendiggestickten
DeckchenallerArt.
NungehteszumHausdesEhemannesbzw.demseinerFamilie(oderin
denfürsolcheZweckeeingerichtetenkommunalen dü¤ün salonu -Fest-
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