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In Madrid werden auch sehr viel Fisch
und Meeresfrüchte gegessen, weswegen
manchmal scherzhaft auch von Madrid
als „größtem Hafen Spaniens“ gespro-
chen wird. Hintergrund: Sowohl aus den
Häfen am Atlantik als auch vom Mittel-
meer wird über Nacht der fangfrische
Fisch in Kühlwagen nach Madrid ge-
bracht und landet dann im Restaurant
auf dem Teller, sodass man in Spaniens
Hauptstadt oftmals eine größere Aus-
wahl hat, als in einem Küstenort.
Beim Thema Nachtisch muss erwähnt
werden, dass die Vorliebe für Süßes in
Madrid nicht besonders stark ausgeprägt
ist. Vor allem an bestimmten Feiertagen
werden aber ganz bestimmte Süßwaren
hergestellt und gezielt an diesen Feierta-
gen verzehrt, was man vor allem im Mai
beim Namenstag des Schutzpatrons der
Stadt, San Isidro, erleben kann. Ähnli-
ches wird zum 6. Januar (Einzug der Hei-
ligen Drei Könige), Ostern oder an Aller-
heiligen gemacht. Dann gibt es beispiels-
weise huesos del santo („Knochen des
Heiligen“), eine zylinderförmige Süßig-
keit mit Marzipan, die schon im 18. Jh.
bekannt war, oder buñuelos del viento
(Windbeutel). Gleichwohl gibt es auch ei-
nige Fachgeschäfte, die übers Jahr ganz
ausgezeichnetes Gebäck oder Kuchen
anbieten, völlig „losgelöst“ von einem
Heiligen.
Bei Getränken liegt Bier in der Gunst
der madrileños recht weit vorne, durch-
aus auch immer häufiger sin alcohol (al-
koholfrei). Ein kleines Bier wird mit una
caña bestellt, ein etwas Größeres wäre
un tubo, ein ziemlich schlankes Glas mit
unwesentlich mehr Inhalt, und ein ganz
großes Bier una jarra („ein Krug“). Kleine
Flaschen heißen un quinto („ein Fünftel“)
oder un botellín („ein Fläschchen“).
Ein Mischgetränk aus Bier und Brause
würde man mit una clara („eine Helle“)
bestellen oder konkreter una clara de
limón, dann kommt es auch ganz sicher
mit Zitronenlimo, sonst kann es auch
mal mit Soda gemischt werden.
Sonntags ist die Zeit des vermut (Wer-
mut), in guten, alten Bars kommt er aus
dem Fass! Wein wurde früher traditionell
nur zum Essen getrunken, aber auch das
hat sich heute gelockert.
Einmal probieren sollte jeder Besucher
chocolate con churros (Schokolade mit
Fettgebäck). Zugegeben, es ist schon
eine mächtige Kalorienbombe, aber wer
einmal diese unvergleichlich dickflüssige
Schokolade geschlürft und die frischen
churros hineingestippt hat, weiß, warum
Pistengänger am Ende einer sehr langen
Nacht sich noch diese Leckerei geben.
Macht satt und „tötet“ den Alkohol ...
Heute findet man in Madrid kulina-
risch einfach alles, vom Döner bis zur Ta-
pa-Bar, von der Sterneküche bis zur ural-
ten und absolut authentischen andalusi-
schen Weintaverne. Pizza gibt es sowieso
überall und indische Küche findet man
vorzugsweise im Viertel Lavapiés Û .
Glücklicherweise haben sich aber auch
noch sehr viele gute alte Bars, Restau-
rants und tabernas („Weinbar“) erhalten,
in der Madrider oder besser gesagt kas-
tilische Küche und Traditionen gepflegt
werden. Während sich in anderen Städ-
ten (hier ist vor allem der ewige Rivale
Barcelona gemeint) schon viele Lokale
im Zentrum klar dem touristischen Ge-
schmack ergeben haben und sich dies
mit teilweise gesalzenen Preisen vergel-
ten lassen, herrscht in Madrids Altstadt
noch (!) ein gesundes Miteinander der
kulinarischen Interessen von Touristen
und madrileños. Die meisten Besucher
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