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Das gesamte Viertel ist nicht sehr
groß, gemeinhin versteht man darunter
die Gegend zwischen der Gran Vía Ì ,
der calle de Hortaleza, der calle de Fern-
ando VI. und der calle del Barquillo. Die
calle del Barquillo trug übrigens als eine
von nur drei Straßen in Madrid den kö-
niglichen Zusatz „Real“, weil hier der
Weg zu einem Kloster vorbeiführte, das
von der Gattin König Fernandos VI. ge-
gründet worden war, die den Weg aus
diesem Grund häufiger nutzte. Vom Klos-
ter ist nur noch die Iglesia de las Salesas
Reales an der Plaza de las Salesas [F2]
erhalten, die heute mit dem Justizpalast
eine Gebäudeeinheit bildet. Interessant
ist, dass hier die sterblichen Überreste
von König Fernando VI. und seiner Gat-
tin ruhen und nicht im El Escorial 4 , wo
fast alle anderen spanischen Könige be-
graben liegen.
Der zentrale Platz ist die Plaza de
Chueca, benannt nach dem Madrider
Komponisten Federico Chueca. Der
Platz ist eher unspektakulär, aber von
etlichen Bars umgeben. In der Mitte öff-
net sich der Zugang zu einer Metrosta-
tion. Abends werden viele Tische aus
den Bars nach draußen gestellt und die
schwul-lesbische Gemeinde sitzt mit
Touristen und heterosexuellen Viertelbe-
wohnern friedlich vereint beim Bier zu-
sammen. Die Straßen von Chueca sind
eng und bieten ein breites Angebot an
Geschäften, zwar nicht nur für die Gay-
Klientel, aber schon zum größten Teil.
Eine Art „lokale Sehenswürdigkeit“
stellt die Casa-Palacio de Longoria an
der calle de Fernando VI. 6 [E1/2] dar.
Erbaut wurde das schöne Haus im Jahr
1902 von José Grasses Riera, einem
Schüler von Antoni Gaudí, für einen
Bankier namens Longoria. Das Gebäu-
de ist eines der ganz wenigen Beispiele
für den katalanischen Modernismusstil
und kann leider nur von außen besich-
tigt werden.
An der Plaza del Rey, knapp am Ran-
de des Viertels, befindet sich bei der cal-
le del Barquillo ein weiteres historisches
Haus, die Casa de las Siete Chimeneas
(„Haus der sieben Schornsteine“). Er-
baut wurde es im 16. Jh. für eine Gelieb-
te des Königs (so sagt man wenigstens),
die hier nach ihrem Tode gespukt haben
soll. Typische Gerüchte, könnte man sa-
gen, aber Ende des 19. Jh. fand man bei
Bauarbeiten im Kellerbereich tatsäch-
lich den Leichnam einer Frau und eini-
ge Münzen aus dem 16. Jh. Heute befin-
det sich in dem Gebäude das spanische
Kultusministerium.
µ Metro: Chueca
N Das Herz vom Chueca-Viertel
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