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Comercial und dann ab nach Malasaña -
so ist es noch heute. Man kann das Vier-
tel aber auch zu Fuß erreichen und dabei
eine sehr interessante Straße entlangge-
hen, die calle de Fuencarral. Sie zweigt
von der Gran Vía Ì ab, führt bis zur Plaza
Glorieta de Bilbao und verläuft haarscharf
an Malasaña vorbei. Die Fuencarral war
schon immer eine Einkaufsstraße, die
sich aber in den letzten Jahren deutlich
gewandelt hat. Früher gab es hier traditi-
onelle Läden, heute finden sich vor allem
im unteren Bereich nahe der Gran Vía, in
einem Areal, das heute Fußgängerzone
ist, jede Menge alternative Geschäfte,
ganz besonders im umgestalteten Mer-
cado de Fuencarral (s. S. 28).
µ Metro: Tribunal
Ò Chueca *
[E2]
Chueca ist ein Viertel mit langer Vergan-
genheit. Anfangs lebten hier vor allem
viele Schmiede, in den Jahren nach dem
Bürgerkrieg war Chueca ein Treffpunkt
der Literaten und heute ist das Viertel
Zentrum der Madrider Gay-Szene. Dies
hat zu einem substanziellen Wandel im
Sozialgefüge geführt. Viele Geschäfte,
Kneipen, Hotels werben gezielt um die
schwul-lesbische Kundschaft und überall
flattern die bunten Regenbogenfahnen.
Es leben aber auch viele heterosexuel-
le Bewohner hier und anscheinend hat
man sich arrangiert, so wirkt es zumin-
dest auf den Außenstehenden.
So selbstverständlich hier heute al-
les scheint, so schwierig waren doch die
Anfänge, denn Homosexualität war zur
Franco-Zeit ein Tabu und auch in der
frühen Nach-Franco-Phase hielten sich
Schwule und Lesben zurück. Schon da-
mals, also in den 1980er-Jahren, gab es
zwar erste Gay-Lokalitäten, aber zumeist
nur als „Flüstertipp“ weitergegeben und
keinesfalls so offen wie heute. In den
1990er-Jahren war Chueca sogar als Dro-
genviertel böse in Verruf geraten und ein
Besuch nicht ganz ungefährlich. Die Fol-
ge: Kleine Geschäfte schlossen, Bewoh-
ner zogen weg und ein schleichender Ver-
fall begann. Das änderte sich erst, als die
gay community offen auftrat und erste
Bars, Saunas und Discos eröffneten. Spä-
ter zogen dann nicht nur verstärkt Homo-
sexuelle hierher, es eröffneten auch im-
mer mehr Geschäfte, Reisebüros, Hotels,
Büchereien und Modeshops, die auf die-
se Kundengruppe abzielten. Das Bild des
Viertels wandelte sich enorm. Heute zeigt
sich Chueca stolz als schwul-lesbisches
Zentrum nicht nur von Madrid.
Kulinarisches und Shopping
µ Café Comercial (s. S. 43). Klassisches
Kaffeehaus, das seit 1887 existiert.
µ La Musa (s. S. 41). eine Mischung aus Bar,
Restaurant und Cocktaillokal mit leicht
stylisch-schicker einrichtung.
µ Albur (s. S. 38). Speisen aus allen Teilen
des Landes, vor allem auch Reisgerichte.
µ Café Ruiz (s. S. 47). Für Malasaña-Verhält-
nisse ziemlich ruhiges Lokal, Treffpunkt für
Bier, Wein oder copa.
µ Mercado de Fuencarral (s. S. 28).
„Das einkaufszentrum für alle, die einkaufs-
zentren hassen.“ Stilistisch gehen die Läden
in Richtung leicht trashiger underground.
µ Desigual (s. S. 31). Farbenfrohe, luftige
Mode mit einem Schuss extravaganz ohne
überteuert zu sein.
µ Glam (s. S. 31). Hipper kleiner Shop mit mo-
derner farbenfroher Streetwear und eigenem
Schuh-Shop gleich nebenan.
µ in der calle Augusto Figueroa [e2] gibt es
außerdem mehrere kleine, aber spannende
Schuhgeschäfte.
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