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Das Attentat 11-M und die Folgen
Das Attentat vom 11. März 2004, abge-
kürzt 11-M, forderte 191 Tote und 2051
Verletzte. Zwischen 7.39 Uhr und 7.42
Uhr explodierten insgesamt 10 Sprengsät-
ze in vier voll besetzten Pendlerzügen, die
aus Vororten kamen und Menschen zur
Arbeit oder zur Uni nach Madrid brach-
ten. Sieben Bomben gingen im Bahn-
hof hoch, drei auf freier Strecke. Weite-
re Sprengsätze, die später zünden sollten,
konnten entschärft werden. Durch das ge-
fundene Material (Sprengstoff aus einem
asturischen Bergwerk, Handys als Zünd-
mechanismus) konnte die Polizei die Tä-
ter rasch einkreisen. Drei Tage später soll-
te in Spanien das Parlament neu gewählt
werden, die regierende Partei PP (Volks-
partei) wollte keine Kritik an ihrer bedin-
gungslosen Unterstützung der Amerika-
ner im Irakkrieg zulassen und verkünde-
te, dass die Täter aus Kreisen der baski-
schen Separatistengruppe ETA stammen
würden. Diese dementierte umgehend, die
Regierung hielt aber zunächst an der Be-
schuldigung fest. Am 12. März demons-
trierten in ganz Spanien elf Millionen
Menschen, allein in Madrid gingen über
zwei Millionen auf die Straße. Darunter
mit Prinz Felipe auch erstmals in Spani-
ens Geschichte ein Mitglied des Königs-
hauses. Am 14. März wurde gewählt und
entgegen allen Prognosen gewann die so-
zialistische PSOE. Die Informationspo-
litik der Regierung wurde gnadenlos ab-
gestraft. Der neue Ministerpräsident hol-
te sofort die spanischen Soldaten aus dem
Irak heim. Am 3. April wurden in einem
Madrider Vorort die mutmaßlichen Tä-
ter, Mitglieder einer radikalen islamisti-
schen Organisation aus Marokko, loka-
lisiert. Bei der Erstürmung des Hauses
durch die Polizei sprengten sich sieben
Männer in die Luft, dabei kam auch ein
Polizist ums Leben. Später wurden weite-
re Beteiligte gefasst und zu langjährigen
Haftstrafen verurteilt.
060md Abb.: sm
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