Travel Reference
In-Depth Information
É Bahnhof Atocha **
[F6]
Guernica
„Ach, wären doch alle Bahnhöfe so ge-
staltet!“, möchte man spontan bei einem
Bummel durch den alten Teil dieses ge-
waltigen Bahnhofs ausrufen. Das Gebäu-
de wurde 1889 als hohe, halboffene Hal-
le mit einer leicht gewölbten Decke und
getragen von einer Eisenkonstruktion
fertiggestellt. Es muss allerdings betont
werden, dass es sich hier um einen ehe-
maligen Bahnhof handelt, an dem kei-
ne Züge mehr fahren. Der neue Bahnhof,
der in das Gebäude integriert wurde, ist
ein Bahnhof wie jeder andere auch, aber
die große alte Bahnhofshalle mit ihrer Ei-
sen- und Glaskonstruktion wurde in einen
kleinen tropischen Garten verwandelt.
Auf so was muss man erst mal kommen:
die Gleise entfernen und dafür etwa 500
Pflanzen setzen und wachsen lassen. Es
gibt viele Ruhebänke, Lokale und sogar
ein Informationsbüro der RENFE, der spa-
nischen Bahn. Ersonnen wurde das Gan-
ze vom spanischen Architekten Rafael
Moneo, der auch beim Umbau des Museo
del Prado Å mitwirkte. Der neue Bahn-
hof ist dagegen ein Zweckbau, den Metro,
Nahverkehr, Fernverkehr und die neuen
Züge der Hochgeschwindigkeitslinie AVE
bedienen und der doch optisch und funk-
tional an den alten Bahnhofsteil angebun-
den worden ist.
An einer anderen Stelle des Bahnhofs
gibt es ein völlig anderes Monument,
das aber ebenfalls außerordentlich ein-
drucksvoll gelungen ist: das Monument
zur Erinnerung an die Attentatsopfer
vom 11. März 2004. Wie kann man 191
Toter gedenken, die unschuldig Opfer
eines Bombenanschlags wurden? Hier
wurde es überzeugend und sehr emo-
tional gelöst. Das Monument besteht
Picassos Monumentalgemälde „Guerni-
ca“ dürfte wohl das bekannteste Anti-
kriegsbild der Welt sein. Am 26. April
1937 bombardierte die deutsche Legion
Condor die baskische Kleinstadt Gerni-
ka und zerstörte sie fast völlig. Der Ort
war völlig schutzlos, denn dies war einer
der ersten Luftangriffe überhaupt. Die
Angaben über Tote schwanken beträcht-
lich, von offizieller Seite wurde von 1650
Toten gesprochen. Pablo Picasso mal-
te daraufhin sein anklagendes Monu-
mentalbild (3,50 x 7,80 m), das auf der
Weltausstellung in Paris 1937 gezeigt
wurde. Danach gelangte das Bild in die
USA und verblieb bis zu Francos Tod in
New York. Erst danach kehrte es nach
Spanien zurück und wurde zunächst
im Casón del Buen Retiro und nun im
Centro de Arte Reina Sofía È ausgestellt.
Bewegt werden soll es nicht mehr, denn
jedes Abnehmen und Aufrollen beschä-
digt das Bild und das erscheint den Ex-
perten zu gewagt, auch wenn es einmal
vernünftig restauriert werden müsste.
µ calle de Santa isabel 52, Metro: Atocha, Tel.
917741000, www.museoreinasofia.es, ge-
öffnet: Mo., Mi.-Sa. 10-21, So. 10-14.30
uhr (komplette Sammlung) und 14.30-
19 uhr (Teile des Museums), geschl.:
Dienstag, eintritt: 8 €, freier eintritt:
ab 19 uhr, freier eintritt auch unter 18 und
über 65 sowie für Studenten bis 25 Jahre
F Stilles Gedenken an die
Attentatsopfer vom 11. März 2004
Search WWH ::




Custom Search