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schulen, u. a. an der California School
of Arts. 1961 zog sich Still ins ländliche
Maryland zurück, wo er 1980 im Alter
von 76 Jahren verstarb.
Dieser Künstler passt in keine Schublade
und Vergleiche oder Zuordnungen fallen
schwer. Man betitelte ihn als „Begründer
der New York School“ oder als „Wegbe-
reiter des Abstrakten Expressionismus“,
doch Still verweigerte jegliche Kategorisie-
rung. Er war ein unbequemer Verhand-
lungs- und Gesprächspartner, unbeliebt
bei Journalisten und Galeristen, Kriti-
kern und Kunsthändlern - kein Wunder,
dass trotz seiner fruchtbaren und langen
Schaffensperiode nur selten über ihn ge-
schrieben wurde und nur wenige Aus-
stellungen stattfanden. Still weigerte sich
ständig, an Gruppenausstellungen - auch
an den viel beachteten jährlichen Shows
- teilzunehmen. Peggy Guggenheim war
eine der wenigen, der es durch Vermitt-
lung Mark Rothkos 1945 gelang, einen
„Black Canvas“ Stills für die Herbst-Sa-
lon-Ausstellung in ihrer Galerie zu be-
kommen. Vielleicht als „Gegenleistung“
widmete die Kunstmäzenin dem Künstler
im Februar 1946 dafür eine Einzelausstel-
lung.
Was da so zwanglos auf die Riesenlein-
wand gekleckst erscheint, ist kalkuliert,
hat Sinn, wenn auch keinen figürlichen
und keinen vordergründigen, leicht er-
kennbaren. Farben und Formen sind es,
die das Auge anziehen, in die Tiefe locken
und zum Betrachten, nicht aber zum
Spektakulieren über Inhalt oder Symbo-
lik anregen sollen. Still verstand eine An-
einanderreihung seiner Bilder als „pic-
ture books“, zur Erholung und Bildung
von Geist und Auge dienend. Er verwende-
te riesige Bildformate, setzte vorzugsweise
reine Farben ein und experimentierte mit
lichtschluckenden und -reflektierenden
Oberflächen. Häufig bleiben auf Bildern
Stills große Teile der Leinwand weiß und
stellen so einen Kontrast zu den Farbflä-
chen dar. Reine Farbkontraste und strei-
fenartig vertikal angelegte große Farb-
felder mit ausgefransten Konturen, bei-
nahe aquarellartig, so ließe sich die eine
Stilvariante beschreiben. Als textilmuster-
artige fleckenhafte Kompositionen, oft in
monochromen Braun- und Grautönen, er-
scheint die andere.
Etliche der Werke von Still sind im
SFMOMA Ô zu sehen, mehr noch in Den-
ver, wo seit Ende 2011 der Nachlass des
Künstlers im Clyfford Still Museum zu se-
hen ist (www.clyffordstillmuseum.org).
N Bei Clyfford Still sind es Farben und
Formen, die zum Betrachten anregen
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