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man an jedem Werktag ab 17 Uhr an den
großen Ausfallstraßen der Stadt beob-
achten. Der Smog hat denn auch schon
seine Opfer gefunden: Das Kolosseum
ist schon stark angefressen und die be-
rühmte Reiterstatue des Kaisers Marc
Aurel auf dem Kapitol musste gar jahre-
lang restauriert werden.
Seit den 1970er-Jahren wird über eine
generelle Schließung des historischen
Zentrums für den Autoverkehr diskutiert.
Immer wieder vermochten es Einheimi-
sche jedoch, über entsprechende Bezie-
hungen zu einer Sondergenehmigung zu
gelangen. Mittlerweile ist es aber wirklich
fast unmöglich geworden, mit dem Auto
ins historische Zentrum zu fahren. Dafür
tobt der Verkehr an der Peripherie der
Stadt umso mehr.
Im Grunde genommen führt die Kom-
munalpolitik einen Kampf gegen die
gut eingespielten Netzwerke, die in der
Stadt bestehen. Kaum eine Maßnahme,
die von der Kommune beschlossen wur-
de, die nicht von den findigen Einheimi-
schen torpediert wird.
Zum Beispiel sollte das am Meer ge-
legene Ostia zu einer eigenständigen,
von Rom unabhängigen Gemeinde wer-
den. Hintergrund des auf den ersten
Blick plausiblen Vorschlags war die Ab-
sicht der einflussreichen Geschäftsleu-
te des Stadtteils, die politische Führung
der Gemeinde in ihre eigenen Hände zu
nehmen. Das nachfolgende Referendum
zeigte aber, dass die Einwohner Ostias
schnell verstanden hatten, dass sie da-
mit hilflos den Machenschaften eben
dieser Geschäftsleute ausgesetzt gewe-
sen wären. Die Volksabstimmung ent-
schied sich gegen den Vorschlag und
Ostia gehört weiterhin zu Rom. Wäh-
rend der Amtszeit des rechtsnationalen
Ein römischer Tag
Am frühen Morgen führt den Römer der erste
Weg oft in die nächstgelegene Bar. Dort
nimmt er unter der Begleitmusik einer zi-
schenden Espressomaschine seinen Cap-
puccino und das obligatorische Cornetto, das
mit dem uns bekannten Hörnchen zu verglei-
chen ist, zu sich. Hier trifft man sich gerne mit
Arbeitskollegen und wirft einen Blick in die
Morgenzeitung.
Mittags ist es in Rom seit Jahrtausenden
Sitte, ausführlich zu speisen und dem Mahl
eine lange Mittagspause folgen zu lassen.
Die amerikanisch geprägte Dienstleistungs-
gesellschaft hat mittlerweile aber auch in der
italienischen Hauptstadt Einzug gehalten. Die
Mittagspause in den Büros beträgt höchstens
noch eine Stunde. Deswegen hat heutzutage
der Imbiss in einer Bar das frugale Mal in der
Trattoria um die Ecke abgelöst.
Um 17 Uhr geht es nach Hause, ein oft
schwieriges Unterfangen, weil dann der rö-
mische Verkehr auf seinem Höhepunkt an-
gelangt ist.
Das Abendessen, die cena, ist dann der für
die Familie reservierte Teil des Tages. Erst spät
(ab 20 Uhr) setzt man sich an einem reichhal-
tig gedeckten Tisch zusammen, um die Ereig-
nisse des Tages miteinander auszutauschen.
Meistens wird das Abendessen von einem
laufenden Fernseher begleitet, der von den
zahlreichen Familienmitgliedern des Öfte-
ren umgeschaltet wird, was häufig lautstarke
Auseinandersetzungen nach sich zieht.
die Bautrupps auf antike Ausgrabungen
und müssen die Arbeiten einstellen. Ein
schlechter öffentlicher Nahverkehr be-
deutet natürlich, dass mehr Menschen
das Auto benutzen - die Folgen kann
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