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Leben in Rom
lektuellen und wirtschaftlichen Zentren
befinden sich, damals wie heute, im Nor-
den des Landes. Rom war sicherlich als
Hauptstadt am ungeeignetsten. Das ehe-
mals anarchisch-romantische Leben, von
dem so viele Romreisenden des 19. Jh.
schwärmten, wurde zunehmend durch
den Staat umgeformt. Ohne darauf vor-
bereitet zu sein, wurde die unglaublich
schnell wachsende Stadt mit Anforde-
rungen konfrontiert, denen sie nicht ge-
wachsen war.
Dieses Dilemma ist noch heute zu spü-
ren. Erschwerend kommt hinzu, dass
viele für die Stadt eigentlich notwendige
Veränderungen wegen der strikten Auf-
lagen der Archäologiebehörden nicht
durchgeführt werden können. Seit Jahr-
zehnten ist geplant, die U-Bahn weiter
auszubauen, aber immer wieder stoßen
Politik in Rom war schon immer ein
schwieriges Geschäft. Wie sollte es auch
anders sein in einer Stadt, wo Grund und
Boden seit Jahrhunderten sich in den
Händen weniger mächtiger Familien be-
finden. Etwas von der Mentalität einer
musealen, katholischen Kleinstadt hat
sich jedenfalls in Rom gehalten.
Alle Wege führen nach Rom - das gilt
nicht zuletzt für das politische Italien.
Das Land ist nach wie vor ein zentralisti-
scher Staat, wenn auch mittlerweile zag-
hafte Versuche unternommen werden,
den Regionen eine größere Autonomie
zuzugestehen. Für Rom bedeutet dies
eine mächtige Bürokratie, die die Menta-
lität der Stadt geprägt hat. Erst seit 1871
ist Rom die Hauptstadt Italiens. Die intel-
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