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den die Gelder gekürzt, weil die im Juni
und Juli stattfindenden Veranstaltungen
nach der Meinung Alemannos der „his-
torischen Würde“ Roms nicht entspre-
chen würden. Auch das römische Film-
festival (s. S. 27) bekam die neue poli-
tische Ausrichtung der Stadtregierung zu
spüren. Das Festival, so das Stadtober-
haupt, sollte „bodenständiger und italie-
nischer“ werden. Leider ging damit auch
eine Verflachung der Qualität der Beiträ-
ge einher.
Im Sommer 2013 wurde Alemanno
abgewählt. Mit einer satten Zweidrit-
telmehrheit ausgestattet, übernahm
der linksliberale, gelernte Transplanta-
tionschirurg Ignazio Marino die Amts-
geschäfte. Vor elf Jahren tauschte er
sein Auto gegen ein Fahrrad ein und
versucht nun für die Römer ein Vor-
bild zu sein, schließlich leidet die Stadt
seit Jahrzehnten an chronischen Staus
und der immer schlimmer werdenden
Luftverschmutzung.
Nach vier Amtszeiten musste der um-
strittene Medienmogul Silvio Berlusco-
ni Ende 2011 seinen Sitz als italieni-
scher Ministerpräsident im Palazzo Chi-
gi räumen. Abgelöst wurde er von Mario
Monti, einem 70-jährigen parteilosen
Wirtschaftswissenschaftler. Er verord-
nete Italien einen radikalen Sparkurs,
um die Schuldenkrise in der drittgrößten
Volkswirtschaft der Euro-Zone endlich zu
beenden. Im Frühjahr 2013 wurde seine
Regierung abgewählt und Enrico Letta
übernahm die Regierungsgeschäfte. Nur
knapp ein Jahr später trat er im Febru-
ar 2014 zurück und wurde durch Matteo
Renzi ersetzt.
Italienische Handzeichen
µ Die Geste der zusammengelegten Fingerspit-
zen von Daumen, Zeige- und Mittelfinger kann
verschiedene Bedeutungen haben, die sich aus
der jeweiligen Situation heraus entwickeln. Das
Zeichen kann als Frage verstanden werden und
gleicht in der Bedeutung etwa „Was machst
Du?“ oder „Was willst Du?“ Mit einem ernsten
Blick verbunden unterstreicht die Geste einen
Sachverhalt und bedeutet etwa „Was für ein Är-
ger!“ oder „Was für ein Idiot!“
µ Das Herunterziehen des unteren Augenlides
bedeutet soviel wie: „Ich bin ja nicht blöd.“
µ Die wie zum Beten zusammengelegten Hän-
de bezeichnen eine Bitte an den Himmel, die
„Lieber Gott, womit habe ich das verdient?“
oder „Das kann doch nicht wahr sein!“ bedeu-
ten soll.
µ Der über die rechte Gesichtshälfte gezogene
Daumen oder Zeigefinger steht für eine Person,
die schlau oder durchtrieben ist.
µ Die durch den ausgestreckten kleinen Fin-
ger und den Zeigefinger signalisierten Hörner
(le corna) sind die schlimmste denkbare Belei-
digung. Das Zeichen bedeutet für den Betrof-
fenen, dass er ein Gehörnter ist, ein von seiner
Frau Betrogener. Wer keine Schlägerei anzet-
teln will, sollte dieses Zeichen nicht benutzen.
µ Allseits beliebt ist auch der Unterarmschlag,
bei dem die rechte oder linke Unterarmbeuge
gegen die Handfläche geschlagen wird, und
der allgemein als „Verzieh dich!“ verstanden
wird.
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