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te Konstantin die Hauptstadt des Römi-
schen Reiches nach Byzanz, der Stadt,
der er seinen Namen gab: Konstantino-
pel. Der Niedergang Roms war damit un-
aufhaltsam geworden. Im Jahre 395 zer-
brach das Reich endgültig in einen oströ-
mischen und einen weströmischen Teil.
Bis zum 8. Jahrhundert stand Rom unter
dem Einfluss der Byzantiner.
Die Bedeutung der Stadt nahm immer
mehr ab. Zweimal wurde Rom von ger-
manischen Stämmen geplündert. Die
Monumente des Kaiserreichs zerfielen
allmählich. Die Rolle des Papstes und
der katholischen Kirche als weltlich-mi-
litärischer Machtfaktor war noch nicht
gefestigt. In der Stadt kam es zu bür-
gerkriegsähnlichen Auseinandersetzun-
gen zwischen den großen Adelsfamilien.
Im späten Mittelalter verlegte der Papst
seinen Amtssitz nach Avignon (1305)
- die Lage in Rom war ihm zu unsicher
geworden.
Im 16. Jahrhundert kam dann endlich
der große Aufschwung. Rom sollte zur
prächtigen Hauptstadt des Katholizis-
mus werden im Gegensatz zum immer
mächtiger werdenden Protestantismus
(Gegenreformation). Der Kirchenstaat
wurde zur wichtigsten weltlichen Macht
in Mittelitalien. Viel Geld wurde für die ar-
chitektonische Umgestaltung der Stadt
ausgegeben. Ende des 18. Jahrhunderts
kam es dann im Zusammenhang mit den
französischen Revolutionskriegen zum
endgültigen Niedergang der Macht der
Päpste: Im Jahre 1798 geriet Pius VI. in
Gefangenschaft und die Franzosen pro-
klamierten die Römische Republik.
Im 19. Jahrhundert verließen immer
mehr Einwohner Rom. Das Forum Roma-
num, einst Mittelpunkt der Welt, verkam
zur Kuhweide.
Königliches Rom
1870 wurde Rom Hauptstadt Italiens:
Der italienische König zog von Florenz an
den Tiber und mit ihm sein piemontesi-
scher Hofstaat. Der junge Staat brauch-
te Beamte: Einwanderer aus ganz Italien
strebten nach Rom, die Bevölkerungs-
zahl verdoppelte sich zwischen 1870
und 1890. Die Stadt erwachte allmäh-
lich aus ihrem Dornröschenschlaf. Indes
zog sich der Papst schmollend hinter die
Mauern des Vatikans zurück. Die Macht
des Kirchenstaates war gebrochen, der
junge italienische Staat betrachtete das
Oberhaupt der katholischen Kirche als
politischen Gegner.
Faschistisches Rom
Die Machtübernahme Mussolinis (1924)
veränderte die Stadt gewaltig. Rom sollte
Hauptstadt des wieder erstandenen Rö-
mischen Reiches werden. Aufmärsche
prägten das tägliche Leben und die poli-
tische Verfolgung Andersdenkender war
an der Tagesordnung.
Gleichzeitig gelang es Mussolini, mit
den Lateranverträgen (1929) den seit
der Gründung Italiens schwelenden Kon-
flikt zwischen Kirche und Staat zu been-
den. Der Vatikan beschränkte sich geo-
grafisch auf das Gebiet innerhalb der
mittelalterlichen Leonischen Mauer, da-
für garantierte der Staat den Bestand der
katholischen Kirche in Italien.
Der Eintritt Italiens an der Seite
Deutschlands in den Zweiten Weltkrieg
(1940) bedeutete für den Faschismus
schon bald das Ende seiner Herrschaft
über Italien. Die Bombardierungen des
römischen Arbeiterviertels San Lorenzo
verschärften schnell die Antikriegsstim-
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