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Gian Lorenzo Bernini: Meister des Barock
Überall in der Innenstadt stößt man auf
seine Brunnen, Palazzi und Skulpturen.
Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) war
der produktivste unter den Künstlern, die
für die Päpste arbeiteten.
Wie alle Künstler, die in Rom Großes
geschaffen haben, war Bernini ein Zuge-
wanderter. Als sechsjähriges Kind war
er mit seinem Vater, einem Bildhauer
aus Neapel, nach Rom gekommen. Seine
besondere Begabung stellte er schon früh
unter Beweis; als Achtjähriger schuf er
einen Menschenkopf aus Marmor. Als
Fünfzehnjähriger vollendete er sein „Mar-
tyrium des heiligen Laurentius“ - um zu
einer möglichst glaubwürdigen Darstel-
lung der Schmerzen zu gelangen, hielt er
sein eigenes Bein in ein offenes Feuer.
Der 1605 zum Papst gewählte Paul V.
war schon früh auf den begabten Knaben
aufmerksam geworden. Der Papst inves-
tierte viel Geld in die Neugestaltung Roms,
dies nicht zuletzt aus politischen Gründen;
der Kirchenstaat versuchte, sich nach den
Erfolgen der Reformation ein neues Image
zu geben: Beglückung anstelle von Unter-
drückung, weg von dem asketischen Klas-
sizismus der Hochrenaissance hin zu ei-
nem lebensfrohen und verspielten Stil.
Diese Forderungen waren für den jungen
Bernini die Spielwiese, auf der er seine Be-
gabung ausleben konnte.
1623 bestieg Urban VIII. den päpstli-
chen Thron. Von nun an war Bernini ein
Angestellter des Papstes; der neugewähl-
te Kirchenvater ließ ihm keine Zeit, für
andere Auftraggeber zu arbeiten. Mit dem
Satz „Bernini ist für Rom gemacht wor-
den und Rom für ihn“ erklärte der Papst
seine Vorliebe für den Künstler. Die auf
den Werken Berninis häufig zu sehenden
drei Bienen sind das Wappen der Familie
Urbans VIII., der Barberini. Mitte 1625,
während der Religionskriege, erhielt der
Achtundzwanzigjährige den für ihn bis
dahin wichtigsten Auftrag: Der baufällig
gewordene Petersdom sollte umgestaltet
werden. Er schuf einen riesigen, das Grab
des Petrus überspannenden Baldachin aus
Bronze und die Grabstätte für seinen Gön-
ner, Papst Urban VIII. Die Neugestaltung
der Fassade des Petersdoms wurde für
Bernini zur ersten Niederlage. Er hatte
vorgeschlagen, die Fassade durch aufge-
setzte Türme zu verschönern. Doch wäh-
rend der Bauarbeiten begannen sich Ris-
se im Mauerwerk aufzutun, die Türme
mussten schließlich wieder abgetragen
werden. Verspottet von seinen Gegnern,
aber auch vom Papst, zog sich Bernini
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