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Die Modellierung von Gussteilen mit CAD-Systemen
Die CAD-Modellierung von Gussteilen erfordert Kenntnisse des Fertigungsprozesses.
In CATIA V5 wird die Gestaltung von Gussstcken, Gussmodellen und Formen durch ent-
sprechende Funktionen wie Versteifung, Auszugsschr¦ge, Verrundungen, Aufma￟ u.a. unter-
sttzt .
Hinweis: Das Anbringen von Referenzelementen an mit Auszugsschr¦gen versehenen Fl¦chen
kann zu Problemen fhren.
Arbeitsteiliger Entwicklungsprozess zwischen Maschinen- und Formenbauer
Der Maschinenbauer modelliert zun¦chst nach funktionellen Gesichtspunkten und unter
Kenntnis der fertigungstechnischen Aspekte einen Grundk￶rper des Gussteiles. Der Grund-
k￶rper enth¦lt keine Auszugsschr¦gen und Verrundungen und auch keine Elemente der me-
chanischen Feinbearbeitung wie Bohrungen und Nuten. Alle Ma￟angaben im Grundk￶rper be-
ziehen sich auf den Endbearbeitungszustand.
Der ber genaue verfahrenstechnische Kenntnisse verfgende Formenbauer erarbeitet aus dem
CAD-Modell des Grundk￶rpers unter vollst¦ndiger Kenntnis der weiteren mechanischen Bear-
beitung (z. B. aus der Fertigungszeichnung) das CAD-Gussmodell. Er bercksichtigt u.a. die
Schwindung, legt die Modellteilung fest, bringt Auszugsschr¦gen und Verrundungen an, ver-
sieht die Bearbeitungsfl¦chen mit einem Aufma￟ und ordnet Auflagefl¦chen fr Kerne (Kern-
marken) an. Au￟erdem wird von ihm die Form gestaltet (Anzahl der Formk¦sten, Lage von
Einguss und Steiger, Kerne usw.).
Vom Maschinenbauer wird das CAD-Modell des Grundk￶rpers um die Elemente der mechani-
schen Feinbearbeitung erweitert. Es entsteht das CAD-Komplettmodell. Die nicht durch mechani-
sche Bearbeitung entstandenen Kanten werden vom Maschinenbauer aus optischen Grnden (an-
n¦hernd richtig) verrundet. Auszugsschr¦gen sollen dagegen in der Entwurfsphase am Kom-
plettmodell nicht angebracht werden. Der Aufwand dafr ist nicht notwendig. Auszugsschr¦gen
machen die Modelle ¦nderungsempfindlich und st￶ren in der Zeichnungsableitung.
Es sei festgehalten, dass die Entwicklung einer Gusskonstruktion natrlich auch durch eine
Person erfolgen kann, die ber die Gesamtheit der erforderlichen Kenntnisse verfgt. Ferner
l¦sst sich der Grundk￶rper auch durch L￶schen oder Inaktivieren der entsprechenden Model-
lierungsschritte aus dem Komplettmodell erzeugen.
Die Operationen der Feingestaltung lassen sich ber die Funktion Objekt in Bearbeitung defi-
nieren auch nachtr¦glich an die geometrisch gnstigste Stelle im CAD-Modell einordnen.
Ein Hauptk￶rper l¦sst sich von einem Nebenk￶rper nicht subtrahieren. Soll z. B. die Form
durch Abzug des Gussmodells erzeugt werden, so ist es zweckm¦￟ig das Gussmodell sofort in
einem Nebenk￶rper zu modellieren. Der Hauptk￶rper bleibt dann leer.
Vorteilhaft kann bei der Modellierung von Gussteilen auch sein, wenn die gesamte zerspanen-
de Bearbeitung in einem Nebenk￶rper zusammengefasst wird. Das Komplettmodell entsteht
dann durch Abzug des Nebenk￶rpers vom Gussmodell (siehe Seite 226).
Bei der CAD-Modellierung von Schmiede- und Kunststoffteilen gelten ¦hnliche Gestaltungs-
regeln wie fr Gussteile.
Weitere spezielle (in den ᅵbungen dieses Grundkurses nicht behandelte) Funktionen sind im
Modul Core & Cavity Design (Formenbau) zu finden.
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