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zu Rassenunruhen. In dem vernachläs-
sigten, maroden Viertel lebten Hausbe-
setzer, es gab eine rebellische Subkultur,
Drogenmissbrauch und eine hohe Krimi-
nalitätsrate. Die Aufständischen wehrten
sich gegen die Razzien durch die Polizei
und es kam zu verheerenden Straßen-
schlachten, den Brixton Riots. Vielfach
wurde der Metropolitan Police (Met), der
Londoner Polizei, Rassismus vorgewor-
fen, da sie ihr Augenmerk verstärkt auf
Bezirke richtete, in denen farbige Ein-
wanderer lebten. Heute stellen Einwan-
derer aus der Karibik und Afrika ca. 11 %
der Gesamtbevölkerung Londons.
In den 1990er-Jahren begann eine
grundlegende Umorientierung. Man
versuchte, sich den schwierigen Anfor-
derungen zu stellen, die der Multikul-
turalismus an die Gesellschaft stellte.
Verständnis und Toleranz werden nun
aktiv gefördert und es gibt ein System für
Gleichberechtigungsquoten (Equal Op-
portunities), dem sich Arbeitgeber, Schu-
len und andere Einrichtungen nicht ent-
ziehen können. Gleichzeitig erhalten Ein-
wohner benachteiligter Viertel verstärkt
Unterstützung bei Ausbildung und famili-
ären Problemen. In Bezirken wie Brixton,
Croydon und Peckham, in denen farbige
Einwanderer dominieren, dauert der In-
tegrationsprozess bis heute an. Im stadt-
nahen Hackney, im East End, hat jedoch
seit Längerem die Gentrifizierung ein-
gesetzt: Zunächst zogen Künstler und
Galleristen hierher, inzwischen sind es
Yuppies und wohlhabendere Londoner,
sodass Niedrigverdiener durch teure
Mieten aus dem Viertel gedrängt wurden.
Das „wohlhabende London“ wächst
aus dem Zentrum heraus an und ver-
drängt weniger wohlhabende Einwohner
ständig weiter in die Randbezirke. Dies
betrifft durchaus nicht nur Einwanderer.
Die Mieten in den Innenstadtbereichen
sind zu hoch für Niedrigverdiener wie
Krankenschwestern oder städtische An-
gestellte, Studenten oder Berufsanfän-
ger. Selbst Besserverdienende, die sich
eine Eigentumswohnung oder ein Haus
zulegen möchten, müssen in Innenstadt-
nähe mit Preisen in Millionenhöhe rech-
nen und haben daher oft keine andere
Wahl, als von außerhalb in die Stadt zu
pendeln. In innerstädtischen Bereichen
wie der City of London leben bis heute
neben Millionären paradoxerweise fast
ausschließlich Sozialhilfeempfänger, de-
ren Mieten von der Stadt gezahlt werden.
Trotz all der Widrigkeiten bleibt London
aber der Hauptarbeitgeber des Landes
und zieht Menschen aus allen Regionen
Großbritanniens an.
Die Stadt ist auch das kulturelle Zen-
trum Großbritanniens, die Fernseh- und
Rundfunkanstalten konzentrieren sich in
der Metropole und alle überregionalen
Zeitungen und Zeitschriften haben hier
ihren Sitz. Sechs weltberühmte Orches-
ter residieren ebenfalls in London (Royal
Philharmonic Orchestra, London Philhar-
monic Orchestra, BBC Orchestra, Orches-
tra of the Royal Opera House, Philhar-
monic Orchestra, London Symphony Or-
chestra). Von weltweiter Bedeutung und
Ausstrahlung ist seit den 1960er-Jahren
auch die zeitgenössische Musikszene.
J Ein Straßenmaler in South Bank
bei seiner Arbeit nahe am Kunden
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