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Á Haus zur Großen Arche Noah
und Engelsburg * [I E3]
Das Haus (weitere Schreibweise:
Arche Noä) wurde 1565 von Melchior
Sachse erbaut, dessen Wappen in
der Mitte des Portals zu sehen ist.
Sachse unterhielt in dem Gebäu-
de eine Druckwerkstatt, in der 224
Schriften erschienen, u. a. Luthers Bi-
belübersetzung. Der Vorgängerbau
gehörte der benachbarten Universität
und war von 1392 bis 1395 Wohnsitz
des zweiten Rektors Amplonius Ra-
ting de Berka. Auf ihn geht die „Biblio-
theca Amploniana“ zurück, die welt-
weit größte, weitgehend vollständig
erhaltene Handschriftensammlung
eines spätmittelalterlichen Gelehr-
ten. Die insgesamt 979 Bände sowie
1882 Inkunabeln (Druckerzeugnisse
aus der Zeit vor 1500) und Drucke
sind heute Teil der Erfurter Universi-
tätsbibliothek. Das Haus beherbergt
das Internationale Begegnungszent-
rum (IBZ) der Universität Erfurt.
µ Stadtbahn: 3, 4, 6 bis Fischmarkt
µ Michaelisstr. 38
nem von Stiftsschulen getragenen
Hochschulbetrieb, der sich bereits
im 13. Jh. etablierte - dem ältesten
Deutschlands. Da diesem jedoch das
Promotionsrecht fehlte, plante man
die Gründung einer Universität.
Die Stiftungsurkunde musste vom
Papst höchstpersönlich ausgestellt
werden, was sich als Problem her-
ausstellte, denn es gab seinerzeit
gleich zwei Päpste: Papst Urban VI.
und seinen zum Gegenpapst ernann-
ten Widersacher Clemens VII. Da der
Landesherr, Erzbischof Adolf I. von
Mainz (1353-1390), zunächst Cle-
mens VII. unterstützte, ersuchten die
Erfurter ihn 1379 um die Zulassung
einer Alma Mater Erfordensis („Er-
furter Universität“) . Der Gegenpapst
kam der Aufforderung nach und über-
reichte die päpstliche Stiftungsbulle.
Diese blieb jedoch folgenlos, da der
Mainzer Erzbischof unterdessen die
Fronten wechselte und sich Urban VI.
zuwandte. Die Erfurter Stadtväter be-
mühten sich nun ein zweites Mal um
die Genehmigung. Urban VI. kam dem
Ansinnen am 4. Mai 1389 nach, wo-
raufhin die Lehranstalt 1392 endgül-
tig ihre Pforten öffnen konnte, nun
als dritte deutsche Universität nach
Heidelberg und Köln. Da die ers-
te Urkunde jedoch ebenfalls von ei-
nem legitimen Papst unterzeichnet
wurde, kann die Erfurter Alma Mater
auch durchaus als älteste Universität
Deutschland gelten.
Bis 1521 entwickelte sich die Lehr-
anstalt zur meistbesuchten Universi-
tät Deutschlands, mit zeitweise 1100
Lehrkräften und über 35.000 Studen-
ten. Zu ihnen zählten u. a. der Buch-
druckerfinder Johannes Gutenberg,
der Humanist Ulrich von Hutten und
natürlich der große Reformator Mar-
tin Luther. Der Niedergang der Erfur-
ter Universität begann mit der Refor-
 Collegium Maius * [I E3]
Das Collegium Maius ist das ältes-
te Universitätsgebäude der Stadt,
wobei nach dem Einschlag einer Flie-
gerbombe am 9. Februar 1945 nur
das Renaissanceportal von 1512 in
Teilen erhalten blieb und anlässlich
des Lutherjahres 1983 rekonstruiert
wurde. Der Rest des Hauses wurde
nach der Wende, unter Verwendung
noch vorhandenen Steinmaterials,
wieder aufgebaut und an die Evan-
gelische Kirche Mitteldeutschland
verkauft.
Die Erfurter Universität ist ein Ku-
riosum, denn sie ist - je nach Sicht-
weise - die älteste, drittälteste oder
jüngste Universität Deutschlands.
Hervorgegangen ist sie einst aus ei-
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