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Ä Michaelisstraße *** [I E3]
An der Michaeliskirche beginnt der
südliche Teil der Michaelisstraße, die
auch gern als „steinerne Chronik Er-
furts“ bezeichnet wird. So sind hier
einige der bemerkenswertesten Bau-
ten der Stadt zu sehen.
Den Anfang macht der Kulturhof
Krönbacken (s. S. 68), der direkt
neben der Kirche liegt. Die ältesten,
frühgotischen Gebäudeteile des einst
von einem jüdischen Kaufmann er-
bauten Handelshofes verweisen auf
das 12. Jh. Der spätgotische Torbo-
gen wurde 1534 fertiggestellt (Jah-
reszahl im Schlussstein), das präch-
tige Renaissanceportal 1561 einge-
setzt. Es zieren korinthische Säulen,
alte Sitzsteine, die Wappen der eins-
tigen Besitzer und der Hausspruch:
„Gott spricht es, so geschieht es.“ Ei-
nen Abstecher lohnt der Fachwerkin-
nenhof, der im Sommer Schauplatz
von Kulturveranstaltungen ist. Do-
miniert wird dieser von einem alten
Waidspeicher, dessen Baubeginn auf
das Jahr 1468 datiert.
An den Kulturhof schließt sich das
seit dem 18. Jh. bestehende Gast-
haus Zum Goldenen Schwan (Nr. 9)
an. Das aus zwei 1535 vereinten
Gebäudeteilen bestehende Haus ist
eines der ältesten der Stadt. Kel-
ler und Erdgeschoss gehen auf das
Jahr 1200 zurück, das Holz für den
Türsturz wurde schon im Jahr 1186
gefällt.
In dem 1549 im Renaissancestil
umgebauten Haus zum Schwarzen
Horn (Nr. 48) hatte die bedeutende
Druckerei des Wolfgang Schenck ih-
ren Sitz. Er veröffentlichte zu Beginn
des 16. Jh. u. a. das Erfurter Enchiri-
dion, eines der ersten protestanti-
schen Gesangbücher, und die ersten
beiden Rechenbücher des seinerzeit
in Erfurt wohnenden Mathematikers
mation. Zu Beginn des 19. Jh. ver-
zeichnete sie nur noch 20 Studenten
und wurde schließlich im Jahr 1816
zugunsten der Humboldt-Universität
Berlin aufgelöst. Ihre Neugründung
erfolgte erst nach der Wende, am 1.
Januar 1994, was sie nunmehr zur
jüngsten Alma Mater Deutschlands
macht.
µ Stadtbahn: 3, 4, 6 bis Fischmarkt
µ Michaelisstr. 39
à Michaeliskirche ** [I E3]
Direkt gegenüber dem Collegium
Maius  befindet sich die evangeli-
sche Michaeliskirche. Das kleine go-
tische Gotteshaus wurde zwischen
1278 und 1290 errichtet und 1451
erweitert. Sie diente lange Zeit als
Universitätskirche. Während seiner
Studienzeit besuchte Martin Luther
regelmäßig die Messe; am 21. Okto-
ber 1522 predigte er hier persönlich.
Beachtenswert sind die 1652 fertig-
gestellte Compenius-Orgel, der 1633
geweihte Altar und der sechseckige
Taufstein aus dem 15. Jh.
Besonders bemerkenswert ist je-
doch der Michaeliskirchhof, zu dem
man durch eine Tür gegenüber vom
Haupteingang gelangt. Der überaus
pittoreske Hof ist eine Ruheoase in-
mitten der Stadt. Sehenswert sind
die alten Grabplatten, das Relief des
hl. Martins (um 1500) und die über
eine Holztreppe erreichbare Laasphe-
kapelle. Im Turm der Kirche ist die äl-
teste Glocke der Stadt zu finden: „Ka-
tharina“ wurde bereits im Jahr 1380
gegossen.
µ Stadtbahn: 3, 4, 6 bis Fischmarkt
µ Michealisstr. 11,
www.erfurt-michaeliskirche.de,
Tel. 6422090, geöffnet: Mai-Sept.
Mo-Sa 10-17, Okt.-Apr. Mo-Sa
11-16 uhr, Sommertheater und
Sommerkonzerte s. Aushänge
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