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te, beschlossen die Stadtväter, sie
durch eine massive Steinbrücke zu
ersetzen. Auf dieser ließen sich, wie
schon zuvor, Händler in kleinen Holz-
buden nieder. Für sie hatte das Bau-
werk zwei entscheidende Vorteile:
Zum einen musste jeder, der durch
die Stadt reiste, dieses Nadelöhr pas-
sieren, zum anderen war die Brücke
- im Gegensatz zum sumpfigen Um-
land - stets vergleichsweise sauber
und trocken.
Vollendet wurde die Steinbrücke
im Jahre 1325. In ihrer Grundform
mit sechs Bögen und einer Länge
von 125 m besteht sie bis heute. Al-
lerdings wird sie jetzt nur noch von
32 anstatt 62 Häusern „bevölkert“,
denn viele der nach einem Brand im
Jahre 1472 errichteten, sehr schma-
len Gebäude wurden inzwischen
zusammengelegt.
Im Reisebericht eines anonymen
Kaufmanns aus dem Jahre 1522 ist
wunderbar nachzulesen, wie man
sich die Krämerbrücke vor 500 Jah-
ren vorzustellen hatte: „Noch ist den
müden Reisenden keine Ruhe ge-
gönnt. Zwar ziehen die Pferde […]
nach Kräften vorwärts, fast zu rasch
für unser Verlangen, die Auslagen
der Kaufmannsgaden, Tuch und Lei-
nen, Schuhwerk und ,essende Ware',
vor allem aber die tausenderlei Ar-
ten fremdländischer Kostbarkeiten
der Krämerbrücke in Augenschein
zu nehmen; wir aber müssen uns
schleunigst nach dem Überschreiten
dieses einzigartigen Bazars rechts
wenden, der Michaelisstraße zu.“
Und heute? Fernöstliche Gewür-
ze findet man hier zwar nicht, wohl
aber leckere Schokoladenkreati-
onen (Goldhelm Schokoladen Ma-
nufaktur, s. S. 61), Feinkost aus
der Region (Thüringer Spezialitäten-
markt, s. S. 61), mediterrane Köst-
lichkeiten (Mundlandung, s. S. 65),
exquisites Kunsthandwerk (Stilleben,
s. S. 61), Bücher für kleine Leserat-
ten (Tintenherz, s. S. 60) und Sinn-
volles für Linkshänder (Linkshänder-
Laden Erfurt, s. S. 60).
N Ein wunderschönes Kleinod:
die Erfurter Krämerbrücke
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