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Der käufliche Sex -
ein Blick hinter die
Kulissen
recht schüchtern als forsch - ein Mädchen
aus. An solchen Tagen, wenn es also richtig
heiß hergeht, hat manches Mädchen 5, 7
oder mehr Kunden pro Nacht. Was es da-
durch verdient, reicht so gerade aus, sich und
seine Familie zu ernähren.
Szene 2: Die xy-Bar in einer kleinen Straße,
in der 40 so genannte Go-Go-Bars die
Mädchen tanzen und auf Freier hoffen las-
sen. In der Bar tanzen der Reihe nach
30 Mädchen auf einer kleinen Bühne, jeweils
drei oder vier zur gleichen Zeit. Jedes der
Mädchen trägt an ihrem Dress - meistens
am Bikini-Oberteil - ein rundes Plastikschild-
chen mit ihrer Nummer. Ausländische Bar-
gäste können sich die Namen der Mädchen
schlecht merken, die Nummern helfen zu
identifizieren. Der Bargänger kann so dem
Kassierer hinter dem Tresen zu verstehen ge-
ben, dass er „Nummer 16“ in ein Hotel zu
führen gedenkt.
„Nummer 16“ erhält wie alle Mädchen in
der Bar ein Grundgehalt von etwa 5.000 Baht
pro Monat (100 Euro). Doch das kann sich
durchaus verringern: Jedes der Mädchen ist
dazu verpflichtet, im Monat mindesten 40
Drinks an Gäste zu verkaufen. Bleibt sie unter
dieser Mindestzahl, werden ihm für jeden zu
wenig verkauften Drink 30 Baht vom Gehalt
abgezogen. Damit nicht genug: Jedes Mäd-
chen muss im Monat außerdem mindestens
fünf Freier bedienen, denn Gäste, die ein
Mädchen mit ins Hotelzimmer nehmen wol-
len, müssen der Bar eine Auslösesumme von
400-500 Baht zahlen. Hat ein Mädchen we-
niger als fünf Freier im Monat, werden ihm
pro fehlenden Kunden 300 oder 400 Baht
vom Gehalt abgezogen. Wie viel Geld es
vom Kunden für den außerbarmäßigen
Dienst verlangt, bleibt ihm selbst überlassen,
das Geld muss nicht an die Bar abgeführt
werden.
In dieser Bar finden sich, wie in den meis-
ten Go-Go Bars Bangkoks viele Gäste aus
Deutschland ein. Die fühlen sich hier mögli-
cherweise sehr daheim: Der Besitzer der Bar
ist selbst Deutscher.
Etwa sechzig Prozent der Touristen in Thai-
land sind männlichen Geschlechts. Wie viele
davon unter die Rubrik „Sextouristen“ fallen,
vermag jedoch keine Statistik mit Bestimmt-
heit zu sagen. Aufgrund der Furcht vor AIDS
ist die Zahl in den letzten Jahren sicher
zurückgegangen, trotzdem gibt es immer
noch einen harten Kern, der weder Tod noch
Teufel fürchtet. Nicht viele der Kunden der
Prostituierten ahnen, was sich hinter den Ku-
lissen der Sex-Etablissements abspielt.
Szene 1: Hotel xy in einer Seitenstraße
Bangkoks. In fünf Schauzimmern stellen sich
gut 100 Mädchen, zumeist im Alter von 15
bis 22 aus. Die meisten von ihnen stammen
aus dem armen Norden oder Nordosten und
müssen mit ihren Einnahmen ihre daheim-
gebliebenen Familienmitglieder ernähren.
Kaum eines der Mädchen erzählt daheim die
Wahrheit über ihr Schaffen: Meistens erklärt
man die Zuwendungen an die Familie durch
die Trinkgelder, die man angeblich in einem
Restaurant als Serviererin einnimmt. Das
Geld wird zwar gebraucht, eine Prostituierte
als Tochter zu haben, wäre dennoch eine
unüberwindliche Schande für die meisten
Familien.
„Short-Time“, oder die schnelle Stunden-
nummer, kostet 160-200 Baht, je nach Laune
des Kassierers, der in einem kleinen Kassen-
häuschen im ersten Stock des Hotels seiner
Arbeit nachgeht. Hat ein Mädchen einen
Kunden geangelt, so händigt er ihm eine Art
Gutschein aus, auf dem geschrieben steht,
wie viel ihm von dem Geld, das der Freier
hinblättert, zusteht: 35 Baht, nach augen-
blicklichem Kurs nicht mal ein Euro.
An Samstagen und Sonntagen drängen
sich Hunderte von jungen Thais durch die
Gänge des Hotels und suchen sich - eher
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