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von Frauen, Nebenfrauen und Konku-
binen dessen männliche Mitglieder zu
leben pflegten. Diese Tradition von
Haupt- und Nebenfrauen existiert
noch heute. Im Thai gibt es sowohl
eine Vokabel für das rechtlich ange-
traute Weib, mia-luang, als auch für
die „Nebenfrau“, mia-noy (wörtlich
Hauptfrau bzw. kleine Frau).
Allmählich wurde das „Recht“ auf
mehrere Frauen zu einer legitimen, so-
zial akzeptierten Angelegenheit, und
Prostituierte fanden einen festen Platz
in der Gesellschaft.
Als in den 1960er Jahren der Viet-
nam-Krieg wütete, entspannten sich
die amerikanischen GIs gerne bei den
vielen tausend „service girls“, die sie in
Thailand vorfanden. Als die Kunde
vom offensichtlichen Reichtum der
fremden Soldaten weitere Mädchen in
die Nähe der Militärbasen lockte, war
der zweite Bordell-Boom hereingebro-
chen. Es wird geschätzt, dass die ame-
rikanischen Soldaten Ende der 60er
Jahre des 20. Jh. etwa 400 Mio. Baht
pro Jahr ausgaben, etwa genauso viel,
wie 250.000 Thais durchschnittlich
pro Jahr verdienten!
Auf die Soldaten folgten schließlich
die Touristen. Waren es in den 1970er
Jahren stets doppelt so viel männliche
wie weibliche Touristen, die Thailand
besuchten, so haben sich die Zahlen
heute auf ein Verhältnis von etwa
60/40 zu bewegt.
Die Zahl der Prostituierten in Thai-
land liegt gemäß verschiedener Schät-
zungen zwischen einigen Hunderttau-
send und gar zwei Millionen. Eine
„Studie“ der thailändischen Regierung
im Jahre 1997 nannte eine lächerliche
Zahl von etwas über 70.000 - ein
schlechter Scherz in den Augen von
Landeskennern. Alleine in Bangkok
dürften es schon weit mehr sein. Un-
tersuchungen von nichtstaatlichen
Hilfsorganisationen gehen von über
800.000 minderjährigen Prostituierten
aus, von den volljährigen ganz zu
schweigen. Auch diese Zahl scheint je-
doch etwas am Ziel vorbeizuschießen.
Realistisch betrachtet dürfte die Zahl
der thailändischen Prostituierten bei
500.000 bis 1 Mio. liegen.
Doch was sind die Gründe für die
verblüffend hohen Zahlen? Zunächst
natürlich das Geld. Arbeitsplätze für
Mädchen sind besonders auf dem
Lande rar. Die wenigen, die es gibt,
bringen kaum etwas ein. Selbst in
Bangkok verdient eine Kaufhaus-
Angestellte kaum über 8.000 Baht im
Monat, auf dem Lande verdient ein
Mädchen oft nur 3.000-4.000 Baht.
Oft müssen die Mädchen noch ihre
Familien unterstützen und für die Aus-
bildung ihrer jüngeren Geschwister
sorgen, was in Thailand als selbstver-
ständlich gilt. Das Geld reicht vorne
und hinten nicht, wie verlockend (bes-
ser: zwingend) ist es da, in einem
Massagesalon 20.000 Baht oder mehr
zu verdienen? Die sogenannten
„Superstars“ in den teuren Massage-
salons bringen es gar auf über
100.000 Baht im Monat - auf dem
Lande kann man sich damit ein kleines
Haus bauen.
Nicht ganz unschuldig an der hohen
Zahl von „service girls“ sind auch
Thailands Männer. Auf dem Lande
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