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Auch für den Blockbuster »Independence Day« wurde die Anfrage nach Un-
terstützung des Militärs selbst nach tief greifenden Drehbuchänderungen negativ
beantwortet. Die US-Armee sei nicht überlegen genug dargestellt. Alle Versuche,
den Angrif der Außerirdischen aufzuhalten, stellen sich im Film als hofnungslos
heraus. Die Geschwader der Air Force werden vom Himmel gefegt wie nervige
Mücken, und selbst eine Atombombe kann dem angreifenden Raumschif nichts
anhaben. Das Verteidigungsministerium bemängelte, dass keine wirklichen mil-
itärischen Helden in dem Film autauchen. Die Retung der Welt wird letztend-
lich von einem Wissenschatler ( Jef Goldblum) und einem alkoholkranken
Agrarpiloten (Randy uaid) herbeigeführt. Von Zivilisten! Auch die Figur des
Soldaten Captain Steve Hiller, von Will Smith gespielt, war den Entscheidung-
strägern ein Dorn im Auge. Zwar zerstört er am Ende heldenhat das feindliche
Muterschif, aber seine Charakterschwächen seien zu gravierend. Ein draufgän-
gerischer Playboy, der mit einer Striptänzerin liiert sei, könne nicht die erwün-
schte Vorbildfunktion erfüllen.
Selbst dem Film »Tödliches Kommando - he Hurt Locker« (2008), dem
oscargekrönten Porträt eines Bombenräumkommandos der US-Armee, wurde in
letzter Sekunde die Unterstützung des Militärs entzogen, weil Regisseurin Kath-
ryn Bigelow nicht bereit war, den Showdown umzuschreiben. Es verträgt sich
nicht mit der Ethik der Streitkräte, dass die Hauptigur Sergeant William James
sich nachts aus dem Basislager schleicht und auf eigene Faust den Feind bekäm-
pt.
Der Film ist so gut gemacht, dass man schon sehr genau gucken muss, um die
fehlende Ausstatung zu erkennen. Es sind, glaube ich, nur ein einziger Panzer im
Bild und dieselben zwei, drei Jeeps in verschiedenen Situationen. Ansonsten ist
die Kamera so nah an den Figuren, dass der Hintergrund verschwindet. In der
Militärbasis sind hauptsächlich Innenaufnahmen zu sehen. Hubschrauber
tauchen nur akustisch auf. Vielleicht ist die erzwungene Beschränkung mit ein
Grund dafür, dass der Film so intensiv ist.
»Die machen Prostituierte aus uns, denn sie wollen, dass wir ihre Sicht der
Dinge verkaufen«, sagt Oliver Stone über die Verknüpfung von Militär und Hol-
lywood. »Sie wollen nichts mit der Kehrseite des Krieges zu tun haben. Die
meisten Filme über das Militär sind reine Rekrutierwerbungen.« Oliver Stone hat
mit seinen realistischen Kriegsilmen »Geboren am 4. Juli« und »Platoon« gegen
jedes Tabu verstoßen und sich beim Pentagon keine Freunde gemacht.
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