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Hollywood & Pentagon
Meine Güte, ist das rainiert!, dachte ich, als ich im Kino saß und vor dem Haupt-
ilm die Vorschauen sah, die mir die bald anlaufenden Filme schmackhat zu
machen versuchten. Ein Werbeilm der Armee, der so gedreht und geschniten
war, dass man den Eindruck bekam, es handele sich um den Trailer eines dem-
nächst erscheinenden Spielilms. Eliteeinheiten der US Navy kämpten gegen in-
ternationale Drogen- und Wafenringe, befreiten eine CIA-Agentin und sahen
dabei wahnsinnig gut aus. Es ging um Ehre, Kameradschat, Familie und um eine
Heimat, für die es sich zu kämpfen lohnt.
Am Ende der Werbung stellte sich heraus, dass es gar keine Werbung war, son-
dern tatsächlich doch der Trailer für einen Film: »Act of Valor«, in dem die
Hauptrollen ausschließlich mit aktiven
Navy Seals
besetzt sind.
Als ich mir den Film zwei Wochen später anschaue, bin ich nicht überrascht.
Die Action- und Kampfszenen sind sehr gut gemacht. Das können die Soldaten
natürlich, groß spielen müssen sie da nicht. Die Texte sind einfach und kurz. Der
häuigste Satz ist: »Halte durch, Kumpel!«
Alle Navy Seals im Film haben Kinder oder werden gerade Vater. Sie haben ver-
ständnisvolle Frauen an ihrer Seite, besitzen Allgemeinbildung und Rechtsbe-
wusstsein. Als jemand in der Truppe fragt, warum man den Kopf des russisch-
philippinisch-muslimisch-mexikanischen Wafen- und Drogenrings noch nicht
dingfest gemacht habe, bekommt er völlig unvermitelt und nur, um einen pseudo-
politischen Seitenhieb gegen den Regisseur zu landen, zur Antwort: Er habe es wie
Roman Polanski gemacht. Sei ins Ausland gelüchtet und abgetaucht. Die Helden
rennen in Zeitlupe zu mächtiger Musik oder stehen bei Sonnenuntergang am Bug
eines Flugzeugträgers und denken an ihre Familien, bevor es wieder darum geht,
mit Hightech-Wafen ihr Vaterland und immer auch die Welt zu reten.
Das amerikanische Kino strotzt vor Gewalt und Wafen. Vor allem die großen
Blockbuster fahren schweres Gerät auf. Kampjets, Flugzeugträger, Hubschrauber,
