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ahnen, wie viel Kummer überlebt worden ist, wie es sich anfühlen muss, wenn es
über jemanden heißt, er sei nicht bookable , nicht einsetzbar, nicht beliebt genug,
oder gar, dass er den Fluch habe, the spell , und einer Produktion nur Unglück
bringe. Mickey Rourke, John Travolta, Robert Downey Jr., Mel Gibson und so
viele andere könnten darüber so einiges erzählen. Das Klinkenputzen wird in
dünner Lut nicht einfacher. Trotzdem hinauf, hinauf! Auf zum Feste und strah-
len!
Ich hate das Glück, eine Einladung zur Pre-Oscar-Party in die Villa Aurora zu
bekommen. Sie wird von der Auslandsvertretung des deutschen Films, vom
deutschen Generalkonsulat, dem Goethe-Institut und der Villa Aurora aus-
gerichtet, um den nominierten deutschen Kandidaten einen würdigen Empfang
zu bereiten. Dieses Jahr ist Wim Wenders mit »Pina« für den besten Dokument-
arilm und zugleich besten Film nominiert. Weiterhin sind ein deutscher Kurzilm
(»Raju« von Regisseur Max Zähle) und die Kostümbildnerin Lisy Christl nomin-
iert, die Kostüme für Roland Emmerichs großartigen Shakespeare-Film
»Anonymus« genäht hat. Alle Beteiligten sind natürlich anwesend und mit ihnen
die Produzenten und Verleiher, da es auch darum geht, die Nominierung des
Films zu nutzen, um ihn auf den US-Markt zu bringen.
Die Villa Aurora diente Lion und Marta Feuchtwanger, nachdem sie vor dem
Nazi-Regime auch aus Frankreich haten liehen müssen, zu Fuß die Pyrenäen
überquert und schließlich von Portugal in die USA übergesetzt haten, bis zu ihr-
em Tod als letztes Domizil. Das Haus, in dem Charlie Chaplin, Bertolt Brecht,
homas Mann und viele andere regelmäßig zu Gast waren, wurde aufwendig res-
tauriert und im Jahr 1995 als Künstlerresidenz eröfnet. Seitdem vergibt die Villa
Aurora jährlich insgesamt bis zu zwölf dreimonatige Stipendien für Künstler-
innen und Künstler der Bereiche bildende Kunst, Komposition, Film und Literat-
ur.
Die Stipendiaten entwickeln in der Zeit ihres Aufenthalts im Stadteil Paciic
Palisades ein Projekt, das dann vor Ort vorgestellt wird und in Zusammenhang
mit dem hemenbereich Flucht und Vertreibung, den Feuchtwangers oder der
eingeschränkten Meinungsfreiheit stehen muss. Seit 1995 haben rund 250 Stipen-
diaten diesen Ort belebt und sich und ihr Projekt inspirieren lassen von dem
Geist dieses Ortes, der Landschat und der US-amerikanischen Kultur.
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