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beeinlussen würde, wenn die Stadt geplastert wäre mit stimmungsmachenden
Plakaten. Aber ich bin auch kein Amerikaner.
Wie im Vorfeld der politischen Wahlen in den USA gibt es auch bei der Os-
carverleihung Vorentscheide und Prognosen. Wichtiger Hinweis darauf, welche
Chancen ein Film hat, für den Oscar nominiert zu werden, ist die Verleihung der
Golden Globes. Ebenso wahrgenommen werden die vielen, nicht so bekannten
Preisverleihungen der einzelnen Fachverbände, wie die
Screen Actors Guild
Awards
, die vier Wochen vor den Oscars verliehen werden. Viele der Mitglieder
der einzelnen Verbände sind auch Mitglieder der AMPAS, deren 6000 Mitglieder
die nominierten Filme ansehen und bewerten. Jede einzelne Stimme trägt dazu
bei, dass jemand in der jeweils nominierten Kategorie am Ende der Gala ein
goldenes Männchen mit nach Hause nimmt, und je näher die große Gala rückt,
desto hetiger werden die Plakatierungen und desto wilder werden die Pre-Oscar-
Partys.
Erst recht, wenn sich abzeichnet, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben kön-
nte, wie das zum Beispiel bei »he Hurt Locker« und »Avatar« der Fall war. Mit
diesen beiden Kontrahenten standen sich mehr als nur zwei Filme gegenüber.
Realismus gegen Fantasy, der schlechtest besuchte nominierte Film aller Zeiten
gegen den umsatzstärksten Film aller Zeiten, der Außenseiter gegen den Mega-
Favoriten, fünfzehn Millionen Budget gegen 237 Millionen und nicht zuletzt auch
Regisseurin Kathryn Bigelow gegen Exehemann James Cameron.
Ganz ähnlich verhielt es sich mit den beiden Favoriten »he Social Network«
und »he King's Speech« im Jahr darauf.
Sony Pictures
veranstaltete wenige
Wochen vor der Oscarverleihung eine Riesenparty, angeblich, um die DVD- und
Blu-ray-Veröfentlichung von »he Social Network« zu feiern. Dass Regisseur
David Fincher und seine Stars Jesse Eisenberg und Andrew Garield mit
Produzent Scot Rudin bei einer Release-Party erschienen, war unüblich, wird
aber die Gäste gefreut haben.
Wenn man stimmberechtigtes Akademie-Mitglied ist, kann man von Dezember
bis Ende Februar ein ziemlich aufregendes Leben führen, denn natürlich veran-
staltete
he Weinstein Company
ebenfalls etliche Partys für »he King's Speech«
mit Colin Firth und Helena Bonham Carter. Und alle anderen nominierten Filme
wurden ebenfalls mit höchst unterhaltsamen Veranstaltungen bedacht. Um sol-
che Partys und das Autreten des Regisseurs und seiner Stars zu koordinieren
und strategisch zu lancieren, werden Spezialisten wie Lisa Taback angeheuert, die
