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iert diese in einem auf 41 Grad erhitzten Raum. Er nennt seinen Stil Bikram Yoga
und hat seine Erindung durch Franchising gewinnbringend populär gemacht.
Wer nicht in der Lage ist, einmalig 10 000 Dollar und weitere 500 Dollar für die
Lizenz zu zahlen, darf den Namen Bikram nicht verwenden und spricht in der Re-
gel nur von Hot Yoga .
Auf Bikrams Geburtstagsparty in dem nobelsten Viertel von Beverly Hills
erzählt man mir von den vielen Rolls Royce, die er sammelt. Seine Armbanduhr
entdecke ich selbst - sie ist auch schwer zu übersehen. Aber so liebevoll, wie
Bikram mit seiner Familie umgeht, ist klar, was ihm wirklich wichtig ist. 68 Jahre
alt ist er geworden. So einen Körper hab ich mir mit 32 schon gewünscht. Natür-
lich will ich sein Yoga kennenlernen, und tatsächlich lädt er mich ein, seine
Klasse zu besuchen.
Eine Woche später ringe ich in seinem Studio nach Lut. Der Raum ist auf
41 Grad erhitzt und brechend voll. Bikram steht in knapper Badehose und mit
seiner Uhr am Handgelenk auf einem Podest und beschreibt die Yoga-Positionen,
Asanas, bevor sie von den Praktizierenden ausgeführt werden. Man fühlt sich
trotz der vielen Menschen in Raum direkt angesprochen. Bikram steckt an mit
seiner Euphorie und klingt ein wenig wie ein Auktionator, wenn er die Übenden
ermutigt, tiefer, weiter, genauer in die Dehnung zu gehen. Die Erholungsphasen
füllt er mit Anekdoten über die vielen Berühmtheiten, die zwanzig Jahre länger
gelebt haben, weil sie sein Yoga praktizierten. Zu seinem Bedauern war Elvis zu
stur. Er wollte Privatstunden bei sich zu Hause und nicht in Bikrams Studio. Zwei
Wochen später starb der King. Drei Idole hat Bikram: seinen Guru, Jesus und
Elvis - und so wirkt er auch. Indisch, mit ein bisschen viel Gliter, aber einem
großen Herz.
Fast ebenso legendär ist Ana Forrest, die den Fokus ihrer Yoga-Praxis darauf
lenkt, die Willensstärke zu trainieren, physische und emotionale Blockaden zu
beseitigen. Green Baret of Yoga nennen sie manche - in Anspielung auf die
gleichnamige knallharte Spezialeinheit der US Army.
Meine Furcht vor ihrem Ruf verwandelt sich allerdings schnell in tiefe Bewun-
derung: Ihr Yoga ist fein und sehr genau. Sie treibt einen immer wieder aus der
eigenen Komfortzone, und trotzdem fühlt man sich nicht wie im Bootcamp. Fünf
wunderbar geschulte Assistenten sorgen dafür, dass sich der Unterricht trotz des
Andrangs sehr persönlich anfühlt. Sehr körperlich, wenig spirituell, aber ich bin
begeistert.
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