Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
• Klima
• Biodiversität
• (Energie-)Pflanze
Unter diese Teilbereiche lassen sich die zentralen umweltethischen Themen des Energie-
pflanzenanbaus und ihrer Verwertung (beispielsweise die Debatte um einseitige Fruchtfol-
gen oder über eine Intensivierung der Landwirtschaft) subsumieren.
Die Studie leistet hierbei jedoch bewusst keine Bewertung von landwirtschaftlichen
Bewirtschaftungsmethoden und ihrer Auswirkung auf die nichtmenschliche Umwelt. Für
eine Beurteilung via quantifizierbarer Indikatoren und Kriterien stehen eine Vielzahl an
Nachhaltigkeitsmodellen und Betriebsbewertungssystemen für nachhaltige Landwirt-
schaft zur Verfügung, wie z.  B. „KSNL“ (Kriterien-System Nachhaltige Landwirtschaft),
„RISE“ (Response-Inducing Sustainability Evaluation) oder „DLG-Zertifizierungssystem
für nachhaltige Landwirtschaft“ (KTBL 2009). Nährstoff- und Humusbilanzen zum Nach-
weis von Cross-Compliance-Anforderungen werden zum Beispiel mit Rechnern der land-
wirtschaftlichen Beratung des jeweiligen Bundeslandes berechnet. Im Juli 2010 wurden
zwei Zertifizierungssysteme, ISCC (International Sustanability and Carbon Certification
der ISCC System GmbH) und REDcert (Renewable-Energy Directive Certification der
Gesellschaft zur Zertifizierung nachhaltig erzeugter Biomasse), zur Umsetzung der Bio-
masse-Nachhaltigkeitsverordnungen (BioSt-NachV und Biokraft-NachV) von der Bun-
desanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zugelassen.
Indem die vorliegende Studie die von der landwirtschaftlichen Praxis betroffenen Um-
weltbereiche hinsichtlich ihres Status innerhalb anthropozentrischer wie nicht-anthro-
pozentrischer Positionen diskutiert, setzt sie an einem Punkt an, der in gängigen Nach-
haltigkeitsmodellen implizit immer schon vorausgesetzt, selten aber explizit reflektiert
wird. Dieser grundlegende Zugang fördert nicht nur die prinzipielle Sensibilisierung für
ethische Fragestellungen, sondern auch die Fähigkeit zur eigenständigen moralphilosophi-
schen Reflexion.
Eine zentrale Frage soll dabei nicht vergessen werden, nämlich jene nach der Verant-
wortungsreichweite des Landwirts. In der medialen Berichterstattung über Energie aus
Biomasse wird oftmals der Landwirt als allein moralisch verantwortlich in den Fokus ge-
rückt, jedoch ist diese Zuschreibung kritisch zu reflektieren. Die Frage nach der Verant-
wortung wird für alle Umweltbereiche gemeinsam unter Kap. 4.1.3 behandelt.
4.1.1
Umweltbereiche
Boden, Wasser und Lut Die Bedeutung von (fruchtbaren) Böden, (reinem) Wasser und
(sauberer) Lut für menschliches, aber auch nichtmenschliches Leben ist ofensichtlich:
Kulturböden dienen beispielsweise für die Nahrungs- und Futtermittelproduktion sowie
der Rohstoferzeugung für energetische oder stoliche Verwendungszwecke. Wie sehr aus-
reichend und qualitativ hochwertiges Wasser für ein menschenwürdiges Dasein notwen-
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