Environmental Engineering Reference
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dig ist, lässt sich nicht zuletzt mit Blick auf die dramatische Gesundheitslage in manchen
Regionen der Welt erkennen.
Diese drei Güter sind sowohl für den Menschen wie auch für Flora und Fauna über-
lebensnotwendig. Schwere Schäden an ihnen machen ein gutes, gelingendes Leben für den
Menschen kaum vorstellbar. Sie gehören damit - unabhängig davon, ob man anthropozen-
trisch oder nicht-anthropozentrisch argumentiert - ohne Zweifel zu den schutzwürdigsten
Gütern der Menschheit. Aus moralphilosophischer Perspektive ist demnach festzuhalten,
dass unter Berücksichtigung der Interessen von gegenwärtig und zukünftig lebenden Men-
schen wie auch von nichtmenschlichem Leben ein Schutz dieser drei Bereiche ethisch un-
bedingt geboten ist. Hierbei haben für jede landwirtschaftliche Praxis, für den Nahrungs-
mittel- wie auch für den Energiepflanzenanbau, dieselben Kriterien zu gelten.
Klima Dem Klima kommt in der gegenwärtigen Debatte um Energietechnologien
eine bedeutsame Rolle zu. Die Bereitstellung und Nutzung von Energie gilt als eine der
Hauptursachen für den anthropogenen Klimawandel. Regenerative Energieträger gelten
hinsichtlich der Einsparung klimarelevanter CO 2 -Emissionen dabei in der Regel als kli-
mafreundlicher als fossile: Zwar wird auch bei der Verbrennung von Energieträgern aus
Biomasse CO 2 freigesetzt, dieses hatten jedoch die Pflanzen während des Wachstums der
Atmosphäre entzogen, so dass ein weitgehend geschlossener CO 2 -Kreislauf vorliegt. Zu
berücksichtigen ist jedoch auch die für die Produktion und Konversion der Biomasse auf-
gewendete Energie.
Aus ethischer Perspektive muss dabei zuallererst zwischen dem anthropogen verur-
sachten Klimawandel und der natürlichen Variabilität des Klimas unterschieden werden:
Trotz der jüngsten Diskussionen und Konflikte kann als allgemein anerkannte Kernaus-
sage der Klimaforschung genannt werden, dass das Klima von menschlichen Aktivitäten
(vor allem seit der Epoche der Industrialisierung) beeinflusst wird.
Dementsprechend ist die Debatte über den anthropogenen Klimawandel streng von
Debatten über sonstige Naturkatastrophen, wie z.  B. Erdbeben, zu unterscheiden: „Der
Klimawandel ist im Wesentlichen durch Menschen verursacht (anthropogen). Damit ist
er ethisch betrachtet nicht eine Frage des Schicksals, sondern der Gerechtigkeit.“ (Vogt
2009, S. 36).
Die Ungerechtigkeit des Klimawandels kann in drei Dimensionen unterteilt werden.
1) Erstens wird als ungerecht empfunden, dass jene, die am meisten durch ihren Lebensstil
zum Klimawandel beitragen (plakativ zusammengefasst: die Menschen in den Industrie-
ländern), weniger unter den Auswirkungen zu leiden haben als Menschen in den ärmeren
Regionen. Diese Ungleichheit zwischen Verursachern und Leidtragenden wird unter dem
Schlagwort der internationalen Gerechtigkeit thematisiert. 2) Wenn in der Gegenwart der
Schutz des Klimas hinter anderen Interessen zurückgestellt wird, sind es vor allem nach-
folgende Generationen, die mit den Konsequenzen veränderter klimatischer Bedingungen
umzugehen haben. Im ethischen Diskurs wird hierbei in der zweiten Dimension von der
Frage nach der intergenerationellen Gerechtigkeit, also der Gerechtigkeit zwischen den
Generationen, gesprochen. 3) Schließlich kann als dritte Dimension der Ungerechtigkeit
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