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wird es im vorliegenden Buch unter diesem behandelt. Darüber hinaus wird im Folgenden
mit dem Begriff der Verantwortung ein weiterer, zentraler Begriff der Ethik diskutiert.
Autonomie Der Begriff der Autonomie kommt aus dem Griechischen. Er setzt sich aus
autos “, d. h. Selbst, und „ nomos “, d. h. Gesetz, Führung, Regierung, Herrschaft, zusam-
men. Autonomie bedeutet demnach Selbstbestimmung, Selbstgesetzgebung und wurde
ursprünglich auf Staaten angewendet.
Autonomie hat zwei Voraussetzungen:
1. Die Freiheit von äußeren Zwängen bzw. die Freiheit von kontrollierenden Zugriffen
durch andere.
2. Die Fähigkeit, diese Freiheit zu nutzen. Dies erfordert wiederum:
− die Fähigkeit zur (geplanten, überdachten) Handlung, d. h. Rationalität und die Frei-
heit von inneren Zwängen,
− ausreichende Information, die überdachte Entscheidungen möglich macht,
− die zur Freiheitsausübung nötigen Mittel (wie beispielsweise Nahrung).
Die Forderungen des Autonomieprinzips sind folgende:
• DenRespektvordemRechtjedesEinzelnen,Ansichtenzuhaben,Entscheidungenzu
treffen und nach persönlichen Wertschätzungen und Überzeugungen zu handeln.
• DiePflicht,MenschenbeiEntscheidungenmitdenfürdieEntscheidungnötigenInfor-
mationen und Mitteln auszustatten.
• SeineGrenzefindetdasAutonomieprinzipdort,wodieAutonomieundFreiheitder
anderen betroffen ist.
Daraus folgt, dass Eingriffe, die die Freiheit und die Fähigkeit zur Selbstbestimmung ein-
schränken und Zwang ausüben, grundsätzlich problematisch sind und im Einzelnen gut
gerechtfertigt sein müssen. Andersherum ist alles, was Autonomie stärkt, die Freiheit ver-
größert, grundsätzlich positiv.
Menschenwürde Vor allem in Deutschland hat sich in der ethischen Debatte aufgrund
seiner prominenten Rolle im Grundgesetz parallel zum Autonomieprinzip das Prinzip der
Menschenwürde etabliert.
Das Prinzip der Menschenwürde besagt, dass jeder einzelne Mensch - als Mensch, d. h.
nur aufgrund seiner bloßen Existenz - einen unvergleichlich hohen Wert hat, der jeder
Abwägung, jeder Nutzenkalkulation entzogen ist. Dieses Konzept geht auf Kant zurück:
„Im Reiche der Zwecke hat alles entweder einen Preis , oder eine Würde . Was einen Preis
hat, an dessen Stelle kann auch etwas anderes als Äquivalent gesetzt werden; was dagegen
über allen Preis erhaben ist, mithin kein Äquivalent verstattet, das hat eine Würde.“ (Kant
1984, S. 87). Dem liegt der Gedanke zugrunde, dass der Mensch - aufgrund seiner Auto-
nomie - ein Selbstzweck ist, d. h. dass er für sich selbst existiert und der Sinn seiner Exis-
tenz ist. Daher ist er auch ein Selbstwert und in sich selbst wertvoll.
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