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das, was sie sind. Heimat des Kafeebaums ist Äthiopien, bald nah seiner Entdek-
ung aber wurde auh der Jemen zum Anbaugebiet und vor allem zum Hauptum-
shlagplatz der Bohnen. Als Sultan Selim der Grimmige 1517 Ägypten einnahm, da
shleppte er aus Kairo niht nur das Shwert und die Barthaare des Propheten nah
Istanbul, wo sie im Topkapıpalast bis heute zu bestaunen sind, sondern auh die er-
sten arabishen Kafeebrüher. 1538 dann eroberten die Osmanen auh den Jemen,
spätestens jetzt war der Siegeszug des Kafees durhs Osmanishe Reih niht mehr
aufzuhalten. Als Sultan Selim II . regierte ( 1566 - 1574 ), zählte man allein in Istanbul
sehshundert Kafeehäuser. Vielen Herrshern war das niht geheuer, auh deshalb,
weil die Türken shon damals den Kafee niht wie wir heute als Aufputshmittel für
einen harten Arbeitstag ansahen, sondern ganz im Gegenteil als heiliges Wasser aus
dem uell des Keyf : trinken, träumen, tratshen. Der eine Sultan klagte, man müsse
die Soldaten immer erst aus den Kafeehäusern herbeizerren, dem anderen ershi-
en ohnehin jeder Ort ungeheuer, an dem sih die Männer des Reihes spontan und
unkontrolliert versammelten. Wenn das Sprihwort shon bald sagte: kahve bahane,
muhabbet şahane (»Der Kafee ist nur der Vorwand, gehuldigt wird der Konversa-
tion«), dann war dies dem Sultan erst reht Anlass, seine Spione in die Kafeehäuser
zu shiken. So manher verteufelte ihn gleih dem Raki und dem Tabak und erließ
drakonishe Verbote. Funktioniert hat das so wenig wie beim Alkohol, und bei dem
gibt immerhin der Koran Shützenhilfe. Misstrauen gegenüber dem fremden Trunk
herrshte damals übrigens auh bei uns, der Kafeekanon, ein Kinderlied des Kom-
ponisten Carl-Gotlieb Hering ( 1766 - 1853 ), legt davon beredt Zeugnis ab:
C -a-f-f-e-e, trink niht so viel Kafee / Niht für Kinder ist der Türkentrank /
shwäht die Nerven, maht dih blass und krank / Sei doh kein Muselmann,
der ihn niht lassen kann!
Türkisher Kafee wurde damals shon so gebraut und getrunken wie noh heute:
Man koht ihn auf und füllt ihn in das Tässlein mitsamt dem Kafeepulver, was das
Ganze zu einer reht shlammigen Angelegenheit maht und manhen Espressofre-
und große Überwindung kostet. Tipp für Empindlihe: Nie sofort trinken, immer
erst warten, bis sih der Satz senkt, notfalls die Zähne zusammenbeißen und als Sh-
lammilter in Stellung bringen. Den Zuker gibt niht der Gast selbst, sondern die
Köhin dazu, deshalb sagt man vorher Besheid, die meisten entsheiden sih für
orta (mittelsüß) oder sade (shwarz). Den Shlamm niht mitrinken, den brauht
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