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Die Stadt. Man shreibt den
11
. Mai
330
. Vierzig Tage lang haten die Feierlih-
keiten gewährt. Am letzten Tag ist der Kaiser selbst zugegen, bei der Messe in der
Hagia Eirene, der Kirhe des Götlihen Friedens. An diesem Tag, mit dieser Messe
wird das Reih dem Got der Christen geweiht. Rom wird hristlih. Und die Stadt
Byzantion wird, so verfügt es der Kaiser,
Nova Roma Constantinopolitana
: das neue
Rom, Stadt des Konstantin. Es ist ein Montag, dieser
11
. Mai, an dem das neue Reih
ins Leben trit - und mit ihm die Verwirrung der Begrife, die sih bis heute niht
reht gelegt hat. Denn während der
1123
Jahre und ahtzehn Tage, die das Byzantin-
ishe Reih überdauert, hat es sih selbst niht einen einzigen Tag lang so genan-
nt: »byzantinish«. Dieses Etiket ist eine Erindung westeuropäisher Historiker, al-
len voran des Augsburger Bibliothekars und Historikers Hieronymus Wolf, der
1557
eine uellensammlung oströmisher Texte unter dem Titel »corpus Historiæ Byzan-
tinæ« veröfentlihte und damit eine Mode begründete, die der Zunt niht wieder
auszutreiben war. Wie aber nannten sie sih selbst, unsere Byzantiner? Ganz einfah:
Romai
, Römer. Obwohl sie fast alle Griehen waren. Ihr Reih aber war das Römis-
he Reih.
So take me bak to Constantinople
No, you can't go bak to Constantinople
Been a long time gone, Constantinople
DerKaiser. Der britishe Historiker John Julius Norwih nennt Konstantin »einen
ernsthaten Anwärter auf den Platz des einlussreihsten Mannes in der Geshihte -
mit Ausnahme von Jesus, Buddha und dem Propheten Mohammed«. Und wenn wir
von der Geshihte Europas sprehen, hat er reht. Ohne Konstantin sähe Europa
heute anders aus. Der Kaiser traf zwei folgenshwere Entsheidungen. Er mahte er-
stens das Christentum zur Religion des Reihes und damit Europas. Und er grün-
dete Rom ein zweites Mal. Im Osten. Desillusioniert vom alten Rom, das geplagt von
Malaria, Barbareneinfällen, Bevölkerungsshwund und geistiger Verkrustung seinem
Niedergang entgegendämmerte, trug er Kaisersitz und Maht an die Ufer des Bospor-
us, näher an die Feindesstämme, die aus Asien gegen Europa anrannten, näher auh
an die hellenishen Zentren neuer Gelehrsamkeit.
Konstantin erfand Rom und auh Europa neu, und das Erstaunlihe ist, wie wenig
das in unserem Teil des Kontinents bis heute gewürdigt wird. »Unsere Zivilisation
hat niemals anerkannt, wie tief sie in der Shuld des Oströmishen Reihes steht«,
