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begegnet, als seien dies ihre natürlihsten Weidegründe; das Kamel, das die feiernden
Arbeiter auf dem Rollfeld des Atatürk-Flughafens shlahten; überhaupt die sih
zum Opferfest alljährlih wiederholenden Bilder von panish davongaloppierenden
Shafen und einem das Shlahtbeil shwingenden hinterdreinlaufenden Sh-
nauzbart - viele Istanbuler shaudert es bei diesem Anblik, für sie sind das die
Zeihen einer neuen Eroberung und des Niedergangs ihrer Stadt. Andere sehen das
gelassener. »Natürlih leiden wir unter einer miserablen Urbanisierung«, sagt eine
befreundete Shritstellerin, »aber daran sind allein wir selbst shuld: Wir haben
diese Leute im Hinterland im Stih gelassen, wir haben jahrzehntelang nihts für sie
getan. Also sind sie zu uns gekommen. Jetzt gehört die Stadt ihnen.«
Ihre Geringshätzung und ihre Ängste hat die urbane Mitelshiht in das Bild des
Maganda gegossen: Der Maganda ist die Karikatur des Grobians, mit dem sie nun
ihr Heim teilen. Erfunden wurde der Maganda von der Satirezeitshrit »GırGır« in
den 1970 ern, shnell ging er in den allgemeinen Sprahgebrauh ein. (Ein ganz ei-
genes Kapitel: die Liebe der Türken zur bösen Satire, insbesondere zur gezeihneten;
niht weniger als drei Wohenmagazine zählte ih am Kiosk, die sih dem gesell-
shatspolitishen Comic widmen).
Was also ist ein Maganda ? Umfrage unter Istanbulern:
»Eine Spezies von Mann, die ihre Evolution noh niht abgeshlossen hat.«
»Einer, der mit Zigarete zwishen den Lippen shwimmen geht.«
»Einer der dih anrempelt und, stat sih zu entshuldigen, dih anbrüllt, bloß auf
deiner Seite zu bleiben, sonst …«
»Einer, der, wenn du ihm den Vogel zeigst, an der Kreuzung sein Auto anhält, aus-
steigt und mit der Eisenstange in der Hand auf dih zukommt.«
»Das verbreitetste Modell von Mann in unserem Land.«
Der Maganda ist unrasiert, ungekämmt, laut, grob, latent gewaltätig. Weil lange
als ausgemaht galt, dass man einen solhen Halbstarken shon an seinen weißen
Soken erkennt, verbot der Parteihef der ultranationalistishen MHP vor ein paar
Jahren seinem Parteinahwuhs (den berühtigten »Grauen Wölfen«) das Tragen
weißer Soken. Jene Parlamentsabgeordnete, die im Parlament die ualität ihrer
mitgebrahten Çiğ-Köte - Hakbällhen auf Urfa-Art aus rohem Fleish und Grieß -
auf traditionelle Art testeten, indem sie sie nah dem Kneten so lange an die Deke
warfen, bis eines kleben blieb, enlarvten sih für die Istanbuler Presse selbst als
Maganda . Arabesk-König Ibrahim Tatlıses galt von Anfang an als einer und mahte
seinem Ruf alle Ehre, als er vor laufender Kamera seine Freundin verprügelte. Eine
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