Digital Signal Processing Reference
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Die grundsätzlichen Überlegungen motiviert Bild 14-1. Führt man ein Zufallsexperiment aus,
so erhält man eine Musterfunktion ( Realisierung ) des zugrundeliegenden stochastischen Pro-
zesses, wie in Bild 14-1 veranschaulicht wird. Man spricht von Musterfolgen .
Ein zeitdiskreter stochastischer Prozess wird als Zusammenstellung von stochastischen Vari-
ablen interpretiert, die auf einem gemeinsamen Wahrscheinlichkeitsraum definiert sind. Die
stochastischen Variablen werden durch Indizes unterschieden. In der digitalen Signalverar-
beitung entsprechen die Indizes häufig der normierten Zeitvariablen n . Je nach Anwendung
kommen auch andere Interpretationen vor. So treten in der Bildverarbeitung oder bei der Ver-
arbeitung geologischer Messdaten Ortskoordinaten als Indizes auf.
Die Musterfolgen sind streng deterministisch, wie die vier Folgen in Bild 14-1. Dies gilt auch
für sehr unregelmäßige Folgen, wie beispielsweise abgetastetes Widerstandsrauschen. Man
stelle sich hierzu eine große Zahl von aufgezeichneten Musterfolgen vor, die sich beliebig re-
produzieren lassen. Das Zufallsexperiment besteht in der zufälligen Auswahl der Musterfolge.
Wählt man hingegen einen festen Zeitpunkt n 0 , so resultiert aus einer Modellbetrachtung „quer
zum Prozess“, dem Ensemble der Musterfolgen, eine stochastische Variable. Mit beispiels-
weise dem Index n = 60 könnte eine typische Fragestellung lauten: Wie groß ist die Wahr-
scheinlichkeit, dass der Wert einer zufällig ausgewählten Musterfolge dort größer als null ist?
Betrachtet man schließlich eine bestimmte Musterfolge zu einem festen Zeitpunkt, dann erhält
man einen gewöhnlichen Zahlenwert, z. B. x 4 [60] =
1, wie in Bild 14-1 unten deutlich ge-
macht wird.
2
x 1 [ n ]
0
2
2
x 2 [ n ]
0
2
2
x 3 [ n ]
0
2
2
x 4 [ n ]
0
2
0
20
40
60
80
100
Normierte Zeit n
Bild 14-1 Musterfolgen eines stochastischen Prozesses
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