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nutzen eine Schweizer Landessprache
als Hauptsprache. Je nach Situation
und Wohnort wird also vom breitesten
Berndeutsch, spitzen St. Gallerdeutsch
oder fließenden Französisch in die Ur-
sprungssprache gewechselt, z.B. wenn
man über Fußball spricht, wo die Loya-
lität zur alten Heimat am längsten
spürbar bleibt. Die Schweizer Fußball-
nationalmannschaft ist mit Barmetta,
Behrami, Cabanas und vielen anderen
ein gutes Beispiel für das Einwande-
rungsland Schweiz. Doch kehren wir
kurz zurück zu den Landessprachen.
In der deutschsprachigen Schweiz
ist die Sprachenvielfalt am ausgepräg-
testen: Was heißt deutschsprachige
Schweiz? Gewisse Dialekte, z.B. das
Berndeutsche der Stadt Bern und des
bernischen Mittellands, ähneln mit
ihren vielen „ch“ lautmalerisch eher
der holländischen Sprache und im
Wallis „spricht man“ gemäß Carl Zuck-
mayer „auch für andere Deutsch-
schweizer oft schwer verständlich, das
alte Alemannisch aus der Zeit Karls
des Großen. Was hier gesprochen
wird, ist dem Althochdeutschen wohl
näher verwandt als jede andere deut-
sche Mundart“ ( Carl Zuckmayer: „Als
wär's ein Stück von mir“).
Hochdeutsch war bislang nicht nur
für Romands und Tessiner die erste
Fremdsprache, sondern auch für die
sogenannten Deutschschweizer. Erst
seit Neuestem wird bereits im Kinder-
garten und in den ersten Volksschul-
jahren in „Standardsprache“, d.h.
Hochdeutsch, unterrichtet. Kids von
heute haben in Folge des entspre-
chenden TV-Konsums meist kaum
Mühe, die Aussprache werbespotkon-
form vorzunehmen. Gewisse Schwei-
zer Politiker bemühen sich anderer-
seits oft, das Hochdeutsche möglichst
ungehobelt und urwüchsig auszuspre-
chen, um sich damit beim Stimmvolk
als besonders „bodenstämmig“ und
volksnah herauszuheben.
www.liarumantscha.ch bietet einen guten
Überblick zum Thema romanische Sprache
und Kultur.
www.dialekt.ch und www.dialektwoer
ter.ch bieten interessante Informationen und
viele gute Tonbeispiele der verschiedenen
Deutschschweizer Dialekte.
Landessprachen
Es gibt nicht vier Landessprachen,
sondern viel mehr. Die Versionen des
Rätoromanischen teilen die 35.100
Romanen in fünf Sprachgruppen. Da-
mit sie sich einheitlich verständigen
können, wurde 1983 vom Zürcher
Sprachprofessor Heinrich Schmid die
gemeinsame (künstliche) Schriftspra-
che „Romantsch grischun“ geschaffen,
die nun wenigstens eine gemeinsame
Zeitung erlaubt.
Die italienischsprachigen Tessiner
und Bündner sprechen unter sich
meist lombardische und bergamaski-
sche Dialekte, die für Kenner des Itali-
enischen kaum verständlich sind.
In der französischen Schweiz gab
es zwar verschiedene Versionen des
„Patois“, regionale Dialekte, die aber
heute außer im Freiburgischen und et-
wa im Wallis kaum noch gesprochen
werden. Mit Schulfranzösisch kommt
man in der Romandie überall durch
und versteht auch die einheimischen
Compatriotes (Miteidgenossen).
 
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