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Verhaltenstipps
Dem Gast muss klar sein: „Schwy-
zertütsch“ gibt es nicht. Mit einem
„Grüezi“ versuchen nette deutsche
Gäste den Kontakt zu Schweizern zu
erleichtern. Doch mit „Grüezi“ wird
vor allem im Großraum Zürich und in
der Ostschweiz gegrüßt.
Wir empfehlen deshalb: Vermeiden
Sie das „Grüezi“ und, wenn Sie nicht
ausdrücklich zur allgemeinen Erheite-
rung aufgefordert werden, ein schwie-
riges Wort wie Miuchmäuchterli
(Milchkanne) oder Chuchichäschtli
(Küchenschrank) auszusprechen. Ver-
zichten Sie auch auf die berüchtigten
Diminutive (Fränkli, Bubli, Schwiitzer-
li), mit denen Sie ganz sicher keine Bo-
nuspunkte bei Schweizern holen. Die-
se empfinden das als Verunglimpfung
ihrer Sprache, obschon sie anderer-
seits selber ungehemmt solche Ver-
kleinerungsformen verwenden. Aber
eben: Unter Schweizern weiß man,
welche Diminutive erlaubt sind! Blei-
ben Sie beim vertrauten Hochdeut-
schen oder sprechen Sie ruhig Schwä-
bisch oder Rheinhessisch. Man wird
Sie im Allgemeinen verstehen.
Der Band „Schwiizertüütsch“ der
Reihe Kauderwelsch des R EISE K NOW -
H OW Verlags gibt einen Überblick in
den Dialekt der Deutschschweizer,
v.a. in der Zürcher Variante.
In der italienisch- oder französisch-
sprachigen Schweiz kennt man kaum
Abgrenzungsprobleme gegenüber
den deutschen Nachbarn: Ein „Pond-
tschorno“ wird hier durchaus als sym-
pathisch empfunden, auch wenn es
phonetisch etwas verunglückt ist.
Schweizer Sprachgewandtheit
Auch wenn es für Schweizer recht
schwierig ist, sich in geschliffenem
Hochdeutsch zu unterhalten, und es
teils geradezu zum guten Ton gehört,
sich durch „urchiges“ (urwüchsiges)
Deutsch vom „großen Kanton“ (so
wird Deutschland oft genannt) abzu-
heben, so bedeutet dies nicht, dass
Schweizer nicht sprachbegabt sind.
Helvetismen (siehe Exkurs) sind durch-
aus „gutes Deutsch“ und im Duden zu
finden, auch wenn Norddeutsche sie
nicht verstehen. Und mit „richtigen“
Fremdsprachen gehen Schweizer oft
sehr gewandt um.
Das „Welschlandjahr“ (ein Jahres-
aufenthalt in der französischsprachigen
Schweiz) gehörte für Deutschschwei-
zer fast ohne Ausnahme zur Grund-
ausbildung nach der Volksschule. Vie-
le knüpften hier im Alter von 16 bis 18
Jahren erstmals zarte Bande zum an-
deren Geschlecht und brachten ihren
Lebenspartner aus der Romandie mit
oder kehrten nach einigen Jahren in
den anderen Landesteil zurück.
Im fünften Schuljahr steht heutzuta-
ge spätestens die zweite Landesspra-
che auf jedem Lehrplan. Es folgt eine
zweite Fremdsprache (Italienisch oder
Englisch). Neu wird in einigen Kanto-
nen das „Frühenglische“ (ab der zwei-
ten oder dritten Schulklasse) einge-
führt.
Die französischsprachigen Schwei-
zer verschmähten es früher als Mino-
rität gerne, das Deutsche zu sprechen
oder zu verstehen. Heute wird es, wie
das Englische, auch in der Romandie
eifrig geübt, weil man Sprachkenntnis-
 
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