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Volk und Sprache
litätspolitik in Frage. Der Inselzustand
innerhalb der EU wird hinterfragt. Die
Diskussionen um das „Judengold“, der
Druck auf das „Bankgeheimnis“ und
der Zusammenbruch der Swissair
rühren am Selbstverständnis und am
vorher zu makellosen Image des Lan-
des. Die Schweiz muss ihre Rolle über-
denken. Das Land öffnet sich sachte
und versucht, eine neue Position in
der Welt zu finden.
Im Juni und September 2005 be-
schließen Volk und Stände den Beitritt
zum Schengener Abkommen der EU
und die Öffnung des Arbeitsmarkts
auch für die neuen Mitgliedsländer
der EU. Das Schweizer Volk wird of-
fenbar nicht von der EU-Verdrossen-
heit vieler Nachbarländer angesteckt;
es zeigt sich, dass die offizielle Integra-
tionspolitik der Regierung und der
Volkswille korrelieren.
Bei den Parlamentswahlen im Ok-
tober 2007 sind die rechtspopulisti-
sche Schweizerische Volkspartei (SVP)
und die Grünen Gewinner der Wah-
len. Der Führer der SVP, Christoph Blo-
cher, wird aber am 12. Dezember
2007 vom Parlament aus der Bundes-
regierung geworfen, die SVP droht mit
Opposition.
Multikulturelle Gesellschaft
Die Schweiz wird neben ihrer Land-
schaft v.a. wegen ihrer multikulturellen
Gesellschaft gepriesen. Die Schweizer
selber sprechen von der „Willensna-
tion Schweiz“, weil das Land nicht
durch natürliche geografische Gren-
zen oder eine sprachkulturelle Iden-
tität zu einer Nation geworden ist, son-
dern durch den gemeinsamen Willen,
trotz aller Verschiedenheit zusammen-
zuhalten. Das tönt etwas pathetisch, ist
jedoch nicht falsch.
Die Bevölkerung wächst. Laut Bun-
desamt für Statistik lebten Ende 2006
7.508.700 Personen in der Schweiz.
Das Bevölkerungswachstum (+5,9 %
in den letzten zehn Jahren) gehört zu
den stärksten in Europa. Etwa die Hälf-
te des Zuwachses wurde durch Ein-
wanderung erzielt.
Knapp 70 % der Bevölkerung leben
in städtischen Gemeinden, der Ag-
glomerationsraum Zürich und das
Genferseegebiet nehmen überpropor-
tional zu, die Region „Espace Mittel-
land“ (Fribourg bis westliches Aargau)
nimmt an Bedeutung eher ab.
20,7 % der Bevölkerung, d.h. jeder
Fünfte, ist Ausländer (1990 waren es
noch 18,1 %). Nur noch 35 % von ih-
nen stammen aus Nachbarländern.
Die Italiener sind mit über 320.000
Personen immer noch die größte Aus-
ländergruppe. Ihre Zahl sinkt durch
Einbürgerung jedoch kontinuierlich.
Die stärkste Zuwanderergruppe sind
die Deutschen. Rund ein Viertel der
ausländischen Bevölkerung stammt
 
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