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Zentrum europäischer Gelehrsamkeit.
Zürich ist eine bedeutende Handels-
stadt. Huldrich Zwingli, ein Glarner
Priester am Zürcher Grossmünster,
kann die humanistischen und sozialen
Strömungen in der evangelischen Er-
neuerung vereinen.
Zwingli ist 1512 noch (katholischer)
Feldprediger im Feldzug nach Pavia. Er
gerät durch die Pest an den Rand des
Todes und schließt sich, beeindruckt
durch dieses Schlüsselerlebnis, der Be-
wegung Luthers an. Rasch wird er zum
Führer der Reformation in Zürich.
Klöster werden abgeschafft, 1525
wird die Messe durch die Predigt er-
setzt, Zürich tritt aus dem Bistum Kon-
stanz aus. Bern mit der Waadt und
dem Aargau, Basel, Schaffhausen, Tei-
le des Appenzellerlandes und des St.
Gallerlandes werden reformiert. In Ba-
sel wird der Bischof vertrieben. In Gla-
rus und im Bündnerland entscheiden
sich die Dörfer einzeln für den neuen
oder alten Glauben. In der Inner-
schweiz und im Wallis wird „die Ketze-
rei“ vehement abgelehnt, man sieht in
ihr die Verworfenheit des „Städti-
schen“. Auch Solothurn und Fribourg
bleiben katholisch.
In Genf nimmt die Reformation eine
eigene Wendung. Die Stadt besitzt in-
mitten savoyischen Gebiets eigene
Rechte. Die Savoyer würden Genf ger-
ne kontrollieren. Ihre Anhänger in
Genf werden „Mameluks“ genannt,
die Anhänger der Eidgenossen „Kin-
der Genfs“ oder „Eidguenots“. 1526
schließt die Stadt einen Vertrag mit
Bern und Freiburg. Der Herzog von
Savoyen will mit den „Mameluken“ die
Herrschaft über Genf gewinnen,
schließt die Stadt ein und setzt den
Genfer Prior Simon Bolivar in Chillon
gefangen. Bern antwortet mit einem
Feldzug, der Herzog muss definitiv auf
alle Rechte in Genf verzichten. Der Pi-
carde Johannes Calvin kann mit berni-
scher Rückendeckung in Genf seine
Version des Christentums verbreiten.
Der strenge Calvin errichtet ein theo-
kratisches Regime, die Morallehre soll
den wirtschaftlichen Erfolg der Calvi-
nisten und Genfs maßgeblich beein-
flusst haben.
Reformation und Gegenreformation
führen zu einer Spaltung, die sich in
vier Waffengängen zum Teil blutig
niederschlägt. Der sogenannte Erste
Kappelerkrieg (1529) endet noch mit
einem für die damalige Zeit fast un-
glaublichen Geist der Toleranz. Man
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