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Schwabenkrieg prallen die unter-
schiedlichen Gegner aufeinander.
Österreich geht im Südosten gegen
das mit den Eidgenossen verbündete
Graubünden vor, wird jedoch im Mai
1499 an der Calven geschlagen. Das
Hauptheer des aus den Niederlanden
zurückgeeilten Kaisers Maximilian, der
über die Schweizer die Reichsacht
ausgesprochen hat, verliert am 22. Juli
1499 bei Dornach die gleichnamige
große Schlacht: Die Schweiz ist nicht
mehr Teil des Reichs. Doch die Einig-
keit der siegreichen Schweizer ist
brüchig. Zwar stoßen 1501 noch Basel
und Schaffhausen zum Bund, die länd-
lichen Orte fühlen sich von den Städ-
ten aber zunehmend majorisiert.
Die kriegserfahrenen Schweizer
werden mit Geld als Söldner an-
gelockt. „Pas d'argent, pas de Suisse“
(„kein Geld, keine Schweizer“), sagt
man seit damals in Frankreich. Die
Franzosen nutzen die Eidgenossen ge-
schickt aus, um eigene Ansprüche auf
die norditalienische Ebene zu realisie-
ren. Eidgenössische Truppen verjagen
den Herzog von Mailand vom Thron,
König Louis XII. von Frankreich wird
Herzog in Milano.
In verschiedenen Koalitionen ver-
bündet man sich mit unterschiedli-
chen Partnern, die bald wieder zu
Gegnern werden. In Novara sind Eid-
genossen auf beiden Seiten als Reis-
läufer (bezahlte Soldaten) zu finden.
1507 zieht man bis Genua, 1512
nimmt man Pavia und Mailand und
mit den verbündeten Bündnern das
Veltlin, Bormio, die Grafschaft Cleven
sowie das Gebiet des oberen Comer-
sees ein. Die Eidgenossen setzen Maxi-
milian Sforza wieder in seine Rechte
als Herzog von Mailand ein. Sie ste-
hen auf dem Höhepunkt ihrer
Macht, aber kurz vor dem jähen Ende
der Großmachtsillusionen.
François I. von Frankreich kann einen
Teil der eidgenössischen Truppen mit
Geld ködern. Sie ziehen über den
Gotthard nach Hause und überlassen
die restlichen Truppen, v.a. Inner-
schweizer und Zürcher, der französi-
schen Übermacht. In der Schlacht
von Marignano vom 13. bis 15. Sep-
tember 1515 begraben die Schweizer
alle Großmachthoffnungen. Die Inter-
essen der verschiedenen föderalistisch
organisierten Orte sind zu unter-
schiedlich, um langfristig mit den gro-
ßen Mächten des Kontinents mitzuhal-
ten. Der Vertrag von Marignano ist für
die Eidgenossen günstig. Er bringt den
Ausgleich mit Frankreich, das sogar
400.000 Kronen für den Verzicht der
Eidgenossen auf Mailand bezahlt. Die
Eidgenossen dürfen das Tessin und
das Veltlin behalten. Die zukünftige
Außenpolitik wird vorsichtiger. Man
beschränkt sich auf Arrondierung des
Erreichten und konzentriert sich eher
auf innen.
Reformation und Glaubenskriege
Mit dem Kriegsdienst kommt Geld
in die Schweiz, aber auch sozialer, sitt-
licher und wirtschaftlicher Schaden.
Tausende kehren als Krüppel zurück.
Stadt-Land-Gegensätze verschärfen
sich, Unruhen brechen aus. Doch die
Zeit bringt auch Fortschritt: Erste Uni-
versitäten entstehen, Basel wird zum
 
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