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einigt sich zum Waffenstillstand bevor
Feindseligkeiten ausbrechen. Zwingli
treibt jedoch zum Krieg an. 1531 wer-
den die zahlenmäßig unterlegenen
Zürcher bei Kappel besiegt. Die Aus-
einandersetzung fordert 500 Todesop-
fer, darunter Zwingli selbst. Die Nie-
derlage und der Tod Zwing-
lis verschärfen den Gegensatz. Die ka-
tholischen Stände vereiteln 1571 ein
Aufnahmegesuch des calvinistischen
Genfs in die Eidgenossenschaft.
Nach der im August desselben Jah-
res eingeleiteten Verfolgung der Hu-
genotten in Frankreich (Bartolomäus-
nacht) nehmen die reformierten Orte
Tausende von verfolgten Glaubens-
brüdern auf. Die Flüchtlinge bringen
das Uhrenhandwerk und andere Fer-
tigkeiten in die Schweiz.
sich die europäischen Mächte wäh-
rend des Dreißgjährigen Krieges einen
erbitterten Zermürbungskrieg liefern.
Graubünden besitzt eine stark ausge-
prägte Gemeindeautonomie. Es gibt
aber auch besonders einflussreiche
Familien, die politisch tonangebend
sind, z.B. die reformierten von Salis
und die katholischen von Plantas. Die-
se Familien ziehen Graubünden ins
europäische Intrigenspiel.
Der eigenartige, charismatisch-fana-
tische reformierte Prediger Jürg Je-
natsch, eine typische Renaissance-
figur, zunächst Führer der Reformier-
ten und vehementer Gegner der von
Plantas, versucht durch wechselnde
Koalitionen die Unabhängigkeit des
Bündnerlandes von fremden Einflüs-
sen zu sichern. Er zieht seine Heimat
jedoch gerade dadurch immer mehr in
den Sumpf des düsteren Krieges.
Habsburg, die Venezianer, Frank-
reich (gelenkt durch den schwer
durchschaubaren Richelieu und den
örtlichen Repräsentanten Duc de Ro-
han, einen hugenottischen bretoni-
schen Herzog), aber auch kaiserliche
und schwedische Truppen greifen im
Bündnerland ein, in wechselnden Koa-
litionen, aber immer Verwüstung und
Tod verbreitend. Im Winter 1629/30
stirbt so ein Viertel der Bevölkerung
durch Hunger.
Als Richelieu das ehemals bündneri-
sche Untertanengebiet Veltlin nicht
mehr integral den Bündnern zuschla-
gen will, wechselt Jenatsch insgeheim
zum Katholizismus über, um von sei-
nen ehemaligen Gegnern Österreich
und Spanien die Zusage zu erhalten,
Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum
Beginn der Französischen Revolution
In den Wirren vor und während des
Dreißigjährigen Krieges lassen macht-
politisch motivierte Koalitionen mit
fremden Partnern den Bund mehrmals
beinahe zerbrechen. Katholische Orte
unterstützen z.B. Savoyen bei seiner
Forderung, Bern habe die Waadt
zurückzugeben. Die reformierten Orte
sind „nicht bereit, für die Waadt zu
sterben“. Bern muss im Frieden von
Lausanne 1564 seine Landvogteien
am südufrigen Genfersee zurück-
geben, das Pays de Gex, das Umland
von Genf dazu. Die Waadt verbleibt
bei Bern.
Besondere Formen nimmt der Glau-
benskonflikt in Graubünden an, wo
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